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Glaubensland
NOTFALLSEELSORGE

»Wir bleiben, wenn der Rettungswagen fort ist«

»Wir bleiben, wenn der Rettungswagen fort ist«
Torsten Rönisch und Ute Karle (re.) gemeinsam mit dem katholischen Dekan in Hohenlohe Ingo Kubach (li.).
Foto: pm/Marcel Bauer
Bei Auto- oder Arbeitsunfällen, bei Bränden oder anderen Notfällen mit Verletzten wird die 112 gerufen. Doch wenn Feuerwehr, Notarzt oder Rettungswagen ihr Bestes getan und eine Unfallstelle wieder verlassen haben, bleiben Beteiligte, Angehörige oder Zeugen oft unter Schock zurück. Auch im Hohenlohekreis gibt es für diese Fälle die Notfallseelsorge, die solange bei den Menschen bleibt, bis sie die nächsten Schritte von selber gehen können.

Unsere Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger geben Halt in einer unhaltbaren Zeit«, sagt Torsten Rönisch, Kreisbrandmeister des Hohenlohekreises. Seit Mitte 2019 berät der 53-Jährige aus Bretzfeld das Landratsamt als »oberster Feuerwehrmann« in feuerwehrtechnischen Fragen und leitet Übungen und Einsätze der Gemeindefeuerwehren Hohenlohe. Vor 20 Jahren war er selbst als ehrenamtlicher Feuerwehrseelsorger aktiv und ist bis heute an der konzeptionellen Arbeit der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) in Baden-Württemberg beteiligt.

Im Hohenlohekreis haben sich die katholische und evangelische Kirche mit Feuerwehr, Polizei und dem Deutschen Roten Kreuz zu einer gemeinsamen Notfallseelsorge zusammengeschlossen. In diesem Jahr feiert diese ihr 25-jähriges Jubiläum. Für ihre Koordination ist seit September 2022 Ute Karle zuständig, die ein 35-köpfiges Team aus ehren- und hauptamtlichen Notfallseelsorgern leitet. »Bei Unfällen und Krisen sind wir da und betreuen die Betroffenen und Hinterbliebenen«, erklärt die 56-Jährige aus Kupferzell.

Das Personal der Notfallseelsorge ist für extreme Situationen geschult und gut vernetzt. »Oft geht es auch um organisatorische Fragen: Was ist noch mit der Polizei zu klären? Wie nehme ich Kontakt zu einem Bestatter auf?«, weiß Ute Karle. »Es ist wichtig, die Beratungsstellen vor Ort und die Ansprechpersonen in den Kirchengemeinden zu kennen, um die Leute im Zweifel weitervermitteln zu können.« Zusätzlich ist sie für Fortbildungen, für die Anleitung neuer Anwärterinnen und Anwärter sowie für den Kontakt zur Blaulichtfamilie und zum Landratsamt zuständig.

Ute Karle ist Trauerbegleiterin und hat eine seelsorgerliche Ausbildung. »Wer sich bei der Notfallseelsorge engagieren möchte, muss zunächst einen Kurs zur seelsorgerlichen Gesprächsführung und einen Grundkurs zum Thema Notfallseelsorge absolvieren. Darauf folgen Hospitationen und Supervision, um die neuen Eindrücke gut verarbeiten zu können. « In diesem Jahr hatte die Notfallseelsorge bereits 77 Einsätze und die Zahlen steigen weiter an. [...]
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