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archivierte Ausgabe 46/2014
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Schlaf und Traum (2): Nächtliche Visionen und lebensverändernde Gedanken |
Gott im Traum begegnen |
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Manche Menschen sind überzeugt, dass Gott ihnen im Traum begegnet. Aber es ist auch wichtig, offen zu sein für diese Visionen.
Foto: iStock |
Ein Traum kann Leben retten. Davon ist der renommierte Mediziner und Schlafforscher William C. Dement überzeugt. Am eigenen Leib hat er es erfahren. Dement war Kettenraucher; er rauchte zwei Packungen pro Tag. Eines Nachts träumt er davon, wie er in ein Taschentuch rosarote Spuckflecken hustet. Umgehend sucht er einen Radiologen auf und erfährt von ihm, dass die Untersuchung ohne Zweifel auf fortgeschrittenen Lungenkrebs hinweist. Eine schreckliche Nachricht. Aber da wacht Dement auf. Er fühlt sich erleichtert, zugleich auch gewarnt. Sein Entschluss steht fest: keine Zigarette mehr. Ein Entschluss, dem er auch Jahrzehnte danach treu bleibt.
Vielleicht wurde das Gehirn, meint Dement, bereits durch den von Krebszellen bedrohten Körper alarmiert und zu diesem Traum angeregt. Als Schlafforscher ordnet Dement seinen Traum den Träumen zu, die eine nachhaltige Wirkung auf Menschen haben. Es sind die uns warnenden Träume, die uns dazu bringen, unser Leben umzukrempeln.
Von Innozenz III. (1160– 1216), einem der mächtigsten Päpste des Mittelalters, wird erzählt, dass er die Nacht bevor er den heiligen Franziskus empfing, auch einen dieser beunruhigenden Warnträume hatte. Nach dieser Legende stimmte ein Traum nicht nur einen einzelnen Menschen, nämlich den Papst um, sondern führte dazu, dass eine am Evangelium orientierte Bewegung die Kirche erneuern durfte.
Der berühmte Maler Giotto de Bondone hat diese Traumszene auf einem Fresko in der Basilika San Francesco in Assisi dargestellt: Die Lateranbasilika droht einzustürzen. Aber ein Mann in Mönchskleidung stützt mit seiner rechten Hand das wankende Kirchengemäuer. Nach der Legende habe der Papst am nächsten Tag diesen Mann in Franziskus wieder erkannt. Innozenz war mit großem Misstrauen der Armutsgemeinschaft des Franziskus gegenübergestanden. Durch den Traum war die Skepsis gewichen. Franziskus und seine Gefährten bekamen den Segen des Papstes. [...]
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