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archivierte Ausgabe 46/2015
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Glaubensland |
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Gedanken zum Fest der heiligen Cäcilia |
Musik öffnet Herzen und versetzt in Schwingungen |
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Patronin der Musiker: die heilige Cäcilia in Gesellschaft von Paulus, Johannes, Augustinus und Maria Magdalena. Der Himmel ist geöffnet auf einen Chor singender Engel.
Foto: picture-alliance (Raffael/Bologna, Ausschnitt) |
Ein altes Tafelbild Raffaels zeigt die heilige Cäcilia, die eine kleine Orgel hält, die gleich ihren Händen entgleiten wird. Einzelne Pfeifen haben sich bereits gelockert. Am Boden liegen beschädigte Instrumente. Das Bild berührt den Betrachter auf seltsame Weise – könnte es ein Abbild unserer Zeit sein? Wer singt denn heute noch? Wer übt ein Instrument, lernt Noten, hört hin? Wer musiziert im Ensemble oder in der Rockband? In allen Kulturen und zu allen Zeiten war die Musik elementare Ausdrucksform. Musik beginnt, wo die Sprache und der Verstand enden. Sie ist von Menschen geschrieben, deswegen beherbergt sie, was uns ausmacht: Denken, Gefühle und Sehnsucht.
Warum erinnert uns die heilige Cäcilia an die Musik? Weil Musik in der Lage ist, etwas in uns zu öffnen und in Schwingung zu versetzen, das sonst unberührt geblieben wäre. Sie berührt unser Herz, spricht unser Gefühl unmittelbar an, ohne Heilsversprechen und Manipulation, weil sie in ihrem Kern zweckfrei und in sich selbst genug ist. Vielleicht ist es sogar gerade das ganz andere, das grandios Nutzlose, das ihre Größe ausmacht.
Mich deprimieren all diese Nachrichten: Musik mache intelligent, helfe gegen Depressionen, stärke das Immunsystem. Wozu dieser Umweg über die Nützlichkeit? Warum muss sie immer für etwas anderes gut sein? Sind diese Argumente nicht vergleichbar mit den herausgefallenen Pfeifen der Cäcilia? Genügt es nicht, dass Musik einfach schön ist? Dass sie uns weiter, weicher, schöner macht? Dass sie uns einen Raum für das Geheimnisvolle, Unverständliche, Unerklärliche schenkt? [...]
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