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archivierte Ausgabe 48/2014
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Geduld üben im Advent (1): Die Langmut |
Das Gegenmittel zum Zorn |
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»Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie ereifert sich nicht …«
Foto: iStock |
Das Wort Langmut klingt in heutigen Ohren recht altbacken. Es drückt aber eine Tugend aus, die bei der Schnelllebigkeit und Hektik unserer Zeit gut gebraucht werden könnte. Der Apostel Paulus bezeichnet im Galaterbrief die menschliche Natur als »Fleisch« und die egoistischen Neigungen wie Streit, Eifer sucht, Zorn, Spaltungen, Neid, Unsittlichkeit als »Werke des Fleisches« (5,19–21). Als heilsames Gegenmittel gegen solche Charaktereigenschaften nennt Paulus »die Frucht des Geistes«. Sie besteht in Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung« (Gal 5,22–23). All diese wunderbaren Tugenden arbeiten zusammen und unterstützen sich gegenseitig. In welcher Beziehung steht Langmut zu den anderen Eigenschaften?
Im Griechischen gibt es zwei Begriffe für Geduld. Das Wort »hympomone« bedeutet sinngemäß geduldige Ausdauer. »Makro thymia«, das im Galaterbrief gebraucht wird, setzt sich zusammen aus »makro« = »groß« oder »lang« und »thymos« = »Mut«, »Temperament«. Wer die »Makrothymia« besitzt, ist also ausgeglichen und großmütig. Ohne Langmut neigen wir dazu, reizbar zu sei, unbeherrscht und schlecht gelaunt. Wir können »die Geduld verlieren«, aufbrausen und sogar »explodieren«.
Viele Menschen sind heute gestresst und neigen zur Überreaktion. Sie interpretieren harmlose Bemerkungen als verletzende Angriffe und schlagen unverhältnismäßig zurück. Es gibt viele, die aus ihrer Lebensgeschichte heraus großen Zorn in sich und mit sich herumtragen. Kleinste Provokationen bringen das Aufgetaute an die Oberfläche und legen die unterdrückten Emotionen offen. Häufig wird die eigene Wut dann gerechtfertigt, meistens aber ist sie nicht angemessen. »Denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist« (Jak 1,20). [...]
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