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archivierte Ausgabe 48/2017
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Glaubensland |
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Vom Wert des Zuhörens (4): Herzmitte einer Kunst des Liebens |
Was man tun muss, um Zuhören zu lernen |
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Nicht nur das Ohr soll hören, sondern die Seele.
Foto: Dieter Schütz/pixelio |
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Zuhören ist eine Weise des Liebens. Die Kunst des Zuhörens ist ein Moment der Kunst des Liebens, und was Erich Fromm vom Tun der Liebe sagt, gilt genauso vom Zuhören. Es bedeutet Zuwendung zu dem, der spricht, es ist ein Akt der Hingabe, weniger eine Technik als vielmehr eine Haltung. Wenn man nur das Wort Liebe durch Zuhören ersetzt, könnte sich Fromms Einleitung in sein Kultbuch so lesen: Nicht als ob man meinte, das Zuhören sei nicht wichtig. Die Menschen hungern geradezu danach; sie sehen sich unzählige Filme an, die von glücklichen oder unglücklichen Geschichten handeln – aber kaum einer nimmt an, dass man etwas tun muss, wenn man das Zuhören lernen will.
Diese merkwürdige Einstellung, so könnte es nach Fromm weiter lauten, beruht auf verschiedenen Denkfehlern, die einzeln oder auch gemeinsam dazu beitragen, dass sie sich am Leben halten kann. Erstens meinen die meisten Menschen, das Problem des Zuhörens bestehe in erster Linie darin, dass ihnen selbst zugehört werde, anstatt dass sie selbst zuzuhören üben sollten. Daher geht es für sie nur darum, wie man es erreicht, gehört zu werden. Hinter der Einstellung, dass man nichts lernen müsse, um zuhören zu können, steckt zweitens die Annahme, es gehe beim Problem des Zuhörens um ein Objekt, also um wirklich Interessantes oder Wissenswertes, aber nicht um eine Fähigkeit. Viele meinen, zuzuhören sei ganz einfach, wenn das Gegenüber nur fasziniere und Interessantes vorbringe. Der dritte Irrtum, der zu der Annahme führt, das Zuhören müsse nicht gelernt werden, beruht darauf, dass man das Anfangserlebnis, vermeintlich zu verstehen, mit dem permanenten Zustand des gekonnten Zuhörens verwechselt. [...]
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