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archivierte
Ausgabe 5/2020
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| Glaubensland |
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| Verstehen wir uns noch? (1): Unverschlüsselt reden – fair streiten |
Auf welchem Ohr hören wir? |
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Wir sprechen zu viel mit Schuldzuweisungen und Ausrufezeichen und provozieren Trotzreaktionen. Nachzufragen und Lösungen zu suchen wäre besser.
Foto: doble-d/iStock |
Mit lautem Knall fällt die Tür ins Schloss. Wutentbrannt tritt der Sohn ins Zimmer. Die Mutter schreit ihn an: »Ich hab dir hundertmal gesagt, schlag die Tür nicht so laut zu! Aber nein, der Herr hat es ja nicht nötig, sich etwas sagen zu lassen.« Der Sohn schweigt. »Hast du mich verstanden?«, hakt die Mutter nach. Der Sohn schweigt. »Du weißt, dass dein Vater herzkrank ist. Daran bist du nicht ganz unschuldig.« – »Aha, jetzt bin ich auch noch ein Mörder! Ihr seid ja völlig meschugge.« Und er verlässt den Raum, die Tür fällt wieder laut ins Schloss.
Was sich hier abspielt, ist in vielen Familien Alltagsstimmung. Ausrufezeichen, Verallgemeinerungen, Unterstellungen, Projektionen, Schuldzuweisungen und den anderen auflaufen lassen, das sind die gängigen Waffen einer aggressiven Kommunikation. Wir verschlüsseln unsere Gefühle, weil wir verletzt sind oder Angst haben, abgewiesen zu werden. Meist aber liegt der Grund darin, dass wir nie gelernt haben, offen und mit klaren Ich-Botschaften zu reden. Auch im Lehrplan der Schulen ist das nicht vorgesehen.
Es gibt mindestens drei Ohren, die da im Spiel sind. Auf welchem Ohr hören wir? Beim Mittagstisch fragt der Mann seine Frau: »Haben wir noch Bier im Keller?« Die Frau hat nun verschiedene Möglichkeiten zu reagieren. Erstens: »Weiß ich nicht, geh nachschauen!« Zweitens: »Ja, haben wir.« Und sie geht in den Keller. Drittens: »Bin ich deine Sklavin? Muss immer ich das machen?« [...]
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