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Elternhaus
AN DER ELEKTRONISCHEN LEINE

Wenn der Computer vom eigentlichen Leben ablenkt

Wenn der Computer vom eigentlichen Leben ablenkt
Foto: Danil
Jeder Süchtige hat etwas zu verlieren. Ein Alkoholiker setzt seine Gesundheit aufs Spiel, ein Spielsüchtiger Geld – und wer nicht vom Computer loskommt, setzt seine Lebenszeit aufs Spiel. Solange virtuelle Welten und das Internet nur Hilfsmittel bleiben, ist alles in Ordnung.

Die Bindung an Medien beginnt sehr früh

Die Bindung an Medien und Kommunikationstechnik beginnt heutzutage früh. Spielten Kinder in den vergangenen Jahrzehnten noch unbeaufsichtigt im Freien herum, hängen viele heute an der elektronischen Leine: Die Kinder haben ein Handy dabei und sind immer für ihre Eltern erreichbar. »Das ist ein gutes Gefühl für Eltern«, weiß Medienexperte Tobias Schäfer. »Diese schnelle Kommunikation kann hilfreich sein, aber sie hat auch ihre Schattenseiten.« Denn sie bringt Kinder um eine wichtige Erfahrung: um das Gefühl, selbst für sich verantwortlich zu sein und sich auf sich selbst zu verlassen. Die unsichtbare elektronische Leine ersetzt etwas anderes Unsichtbares, das aber Zeit und Gelegenheit braucht, um zu wachsen: ein »Vertrauensverhältnis auf Distanz«, wie es Tobias Schäfer nennt. Die Gewissheit, dass alles gut ist, auch wenn man einander nicht erreichen kann.

Im Kinderzimmer vor dem Bildschirm sind Kinder anfangs scheinbar gut aufgehoben: Sie sind beschäftigt und gleichzeitig erreichbar. Alarmiert sind die Eltern dann, wenn sich negative Begleiterscheinungen zeigen: Die Schulnoten werden schlechter, die körperliche Hygiene lässt zu wünschen übrig, der Computer wird nicht zur vereinbarten Zeit ausgeschaltet – und wenn man den Stecker zieht, wird das Kind aggressiv. Das sind klare Anzeichen für eine Abhängigkeit. [...]
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