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archivierte Ausgabe 11/2022
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Elternhaus |
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MIT KINDERN ÜBER DEN KRIEG SPRECHEN |
Auch Erwachsene dürfen besorgt, ratlos oder traurig sein |
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Foto: lev dolgachov/Adobe Stock |
»Ich habe da mal eine Frage«, kündigt das Mädchen an. Ich kenne das Kind nicht, begleite als Journalistin eine dritte Klasse bei einem ortsgeschichtlichen Rundgang, als es sich unversehens vor an mich wendet. Auf der Fahrt zum Termin habe ich erfahren, dass Putins Armeen in die Ukraine einmarschieren, jetzt trifft mich das Anliegen des Mädchens völlig unvorbereitet: »Gibt es jetzt Krieg?« will das Kind wissen und schaut mich eindringlich an. Was nun?
So geht es aber gerade vielen: Wie soll man eine Situation erklären, die einen selbst hilflos macht? Soll man seine Beunruhigung dem Kind zuliebe überspielen, alles abstreiten, das Problem kleinreden? »Kinder bekommen viel mehr mit, als wir Erwachsene annehmen«, gibt Elisabeth Raffauf zu bedenken. Die Diplom-Psychologin und zweifache Mutter ist in einer Erziehungsberatungsstelle sowie in eigener Praxis tätig und gehört zum Beratungsteam der ZDF-Kindernachrichtensendung »Logo«. Überdies ist sie Autorin zahlreicher Erziehungsratgeber und damit genau die richtige Ansprechpartnerin in der Frage, wie man mit Kindern über den Ukraine-Krieg sprechen soll.
Man kann Kinder nicht völlig abschirmen
Es sei auch ein großer Irrtum und vor allem dem eigenen Wunschdenken geschuldet, wenn Eltern glauben, ihre Kinder von allem Unangenehmen abschirmen zu können, verdeutlicht Raffauf: »Ein Kind darf und muss sogar wissen, dass es nicht nur gute Menschen gibt und dass einem auch Böses widerfahren kann.« Schon zu seinem eigenen Schutz. Natürlich schnappten Kinder auch in der Kita oder in der Schule Gesprächsfetzen auf, die sie nicht einordnen können. Gerade größere Kinder haben außerdem Zugriff auf unterschiedliche Medien, wo sie auf Inhalte stoßen können, die sie überfordern. Fressen sie die Angst dann buchstäblich in sich hinein, können sie mit etwa Rückzug, Albträumen oder Bauchschmerzen reagieren. [...]
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