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archivierte Ausgabe 16/2024
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LESEFÖRDERUNG |
Wenn aus Buchstaben Wörter werden sollen |
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Auch wenn es viel Geduld verlangt, sollte man beim Lesen lernen dran bleiben und jeden noch so kleinen Erfolg feiern. Foto: S.Kobold/Adobe Stock |
Einige Studien sagen, dass immer weniger Kinder lesen können. Das kann zum einen daran liegen, dass Lesen lernen nicht so schnell geht wie manche denken und dass von Anfang an die Motivation zum Lesen durch das Umfeld fehlt. Um es Eltern einfacher zu machen gibt es einige Tipps und Tricks zur Leseförderung.
Endlich lesen können – das ist für viele Kinder eine riesengroße Motivation zur Einschulung. Aber bis aus Buchstaben Wörter werden und aus Wörtern Sätze, dauert es. Lesen lernen erfordert Ausdauer. Und Studien zeigen, dass viele Kinder in Deutschland Probleme mit dieser Kernkompetenz haben. Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler erreichte in der jüngsten Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) nicht das Mindestniveau beim Textverständnis. Auch die Pisa-Studie offenbarte einen Negativtrend bei der Lesekompetenz.
Wenn’s mühsam ist, geht auch die Motivation schnell verloren. Wie können Eltern unterstützen? Vor allem mit Geduld, raten die Experten der Stiftung Lesen. Doch genau die ist gar nicht so leicht aufzubringen, weil für die Erwachsenen so selbstverständlich ist, was den Kindern noch ziemlich lange ziemlich schwer fällt. Für Eltern sei oft nur schwer auszuhalten, wie lange es dauert, bis Kinder lesen können, sagt Anke Girod.
Die Hamburgerin ist Grundschullehrerin und Kinderbuchautorin. Ihr jüngstes Werk »Mission Roboter – ein spannender Fall für die Glücksagentur« wird zum nächsten Unesco-»Welttag des Buches« am 23. April an Viert- und Fünftklässler verschenkt. Spüren lassen sollte man die Kinder die eigene Ungeduld nicht, »sondern jedes Wort feiern, das schon geht«. Wenn es gelinge, »nicht zu kritisieren, was nicht klappt, sondern zu feiern, was geht, dann ist schon viel gewonnen«.
Überhaupt tut es gut, wenn es bei der Sache mit dem Lesenlernen spielerisch zugehen darf: Man kann beim Einkaufen auf Lebensmittelverpackungen nach bekannten Buchstaben suchen oder sich auf Post-its kleine Nachrichten für eine Schatzsuche hinterlassen. Und natürlich: gemeinsam lesen. Die Eltern lesen vor und ab und an übernimmt das Kind einen Satz »oder vielleicht auch nur ein Wort«, so der Tipp von Anke Girod.
Viele Eltern hörten jedoch mit dem Vorlesen auf, wenn die Kinder in die Schule kommen, »das sehen wir in den Studien«, sagt Sabine Uehlein, Programmgeschäftsführerin bei der Stiftung Lesen. Das sei schade, denn die gemeinsame Vorlesezeit helfe nicht nur beim Lesenlernen. Erstlesebücher haben selten eine sonderlich spannende Handlung, im Vordergrund stehen ein einfacher Wortschatz und Satzbau. Das langweilt manche Kinder. Wer aber parallel noch Geschichten mit komplexerer Handlung vorgelesen bekommt, erfährt, dass Bücher mehr zu bieten haben, dass man mit ihnen in fremde Welten eintauchen und mit den Heldinnen und Helden Abenteuer erleben kann.
Und erst recht wertvoll ist die gemeinsam verbrachte Zeit. »Lesenlernen war sehr anstrengend, weil ich alles allein machen musste«, antworteten zwölf Prozent der befragten Grundschülerinnen und -schüler in einer Studie der Stiftung Lesen auf die Frage, wie sie sich beim Lesenlernen gefühlt haben. Und mehr als ein Drittel gab an: »Ich war genervt, weil ich dachte, Lesenlernen geht schneller.« [...]
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