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archivierte Ausgabe 19/2024
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Elternhaus |
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MUTTERTAG |
Strahlen ohne weiße Weste |
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Auch wenn man die Mama jeden Tag vom Jahr lieb hat, so schenken trotzdem viele Kinder ihrer Mutter zum Muttertag eine Kleinigkeit. Foto: Konstantin Yuganov/Adobestock |
Der Muttertag ist kein religiöser Gedenktag. Mit biblischen Erzählungen über Eltern kann er dennoch einen guten Platz im religionssensiblen Familienalltag haben.
Der Muttertag – für die einen ist er ein Tag der Freude, für andere ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Klar dürfte sein: Heute möchte kaum eine junge Mutter von ihrem Kind ein Gedicht im Stil von »Ich danke dir, lieb Mütterlein …« vorgetragen bekommen. Auch Beteuerungen wie »Ich will auch immer artig sein« wird kaum eine Mutter hören wollen, wenngleich der Gedanke verlockend sein mag. Ein gemeinsames Familienfrühstück, ein Brunch – vielleicht mit der Großmutter zusammen – oder ein Ausflug mit Groß und Klein sind schon eher angesagt.
Auch in christlichen Gottesdiensten findet dieser Gedenktag häufig seinen Platz, obwohl der keinen religiösen Ursprung hat. So werden auch in diesem Jahr für den Muttertag nicht nur in Familien, sondern auch in Kindergottesdiensten beispielsweise rote Papierherzen ausgeschnitten oder Bilder mit Blumensträußen gemalt. Kinder bekommen Tipps, wie sie ihre Mütter an diesem besonderen Tag von der Hausarbeit entlasten können. Und alles, was ein ehrliches Zeichen von Liebe und Wertschätzung ist, darf sein.
Auch wenn der Muttertag vor dem Hintergrund eines zeitgemäßen Frauenbildes irgendwie verstaubt erscheint, bietet er dennoch Anlass für Dankbarkeit im Familienleben. 1907 hat die engagierte Christin Anna Maria Jarvis einen Gedenktag für ihre verstorbene Mutter organisiert. Diese hatte sich im amerikanischen Bürgerkrieg um Kriegsverwundete gekümmert. Die Idee für einen Gedenktag, der die Leistung von Müttern in den Mittelpunkt rückt, kam aus den USA nach Europa.
In Deutschland wurde der Muttertag vor etwa 100 Jahren, am 17. Mai 1923, durch den Wirtschaftsverband der Blumenhändler bekannt gemacht. In der Nazizeit wurde der Muttertag dann für Kriegsziele vereinnahmt. Doch sein Grundgedanke der Dankbarkeit hat überlebt. Am Muttertag geht es nicht nur darum, an einem Tag im Jahr den Tisch zu decken, zu basteln und einen Blumenstrauß mit Pralinenherzen zu verschenken. Religiös lässt sich auf eines der Zehn Gebote aus der Bibel verweisen, die ein gutes Zusammenleben von Menschen ermöglichen: »Ehre deinen Vater und deine Mutter« (Ex 20,12).
Um nachvollziehen zu können, was damit gemeint ist, Mutter und Vater zu ehren, lohnt es sich, anzuschauen, wie Mütter und Väter in der Bibel dargestellt werden. »Die strahlenden Erzeltern hatten eigentlich nie eine weiße Weste«, titelte die renommierte religionspädagogische Fachzeitschrift »Katechetische Blätter«. Hier geht es um biblische Erzählungen wie die von Sara und Abraham, Rebekka und Isaak oder Jakob und Rahel beziehungsweise Lea. Der Theologe und Religionslehrer Thimo Zirpel plädiert dafür, die Eltern vom »goldenen Sockel« zu holen, denn in den Erzählungen werden die Mütter und Väter des Glaubens mit ihren Stärken und Schwächen gezeigt. [...]
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