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archivierte Ausgabe 2/2024
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Weil geteiltes Leid halbes Leid ist |
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Bevor die Mama kommt um zu trösten, ist der kleine Bruder schon zur Stelle. Er sieht, dass seine Schwester traurig ist und nimmt sie liebevoll in den Arm. Fotos: fizkes/iStock |
Ob in der Politik oder im öff entlichen Leben: Manchmal scheint es so, als seien den Menschen die Fähigkeit und der Wille abhanden gekommen, sich in andere hineinzuversetzen. Umso mehr möchte man seinen Kindern Einfühlungsvermögen vermitteln. Warum ist Empathie so wichtig? Und wie vermittelt man sie Kindern?
Empathie ist wichtig für das Zusammenleben und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Darüber hinaus haben es Menschen in vielen Bereichen des Lebens leichter, die sich in andere hineinversetzen und Verständnis für deren Handlungen aufbringen können, darin kommen Psychologen überein: So finden sich Menschen, die das Verhalten sozialer Systeme verstehen und vorhersagen können, deutlich erfolgreicher darin zurecht. Sogar Sprachen, die eigene und fremde, soll leichter erlernen können, wer einen guten Draht zu seinen Mitmenschen aufbauen kann. Viele Eltern wären aber auch schon mal froh, wenn sich Geschwisterkinder nicht erbittert um jedes einzelne Spielzeug streiten und dabei sogar handgreiflich werden würden.
Beim Erlernen von Empathie spielen freilich mehrere Faktoren eine Rolle: So entwickelt sich Empathie ohnehin erst zum Ende des zweiten Lebensjahres, da das Kind zunächst ein Bewusstsein von sich selbst als eigenständiger Person entwickeln muss. Erst dann ist es ihm möglich, auch eine Wahrnehmung für die Gefühlslage anderer herauszubilden. Ob Ihr Kind dazu bereits fähig ist und sich selbst im Spiegel als eigenständige Person erkennt, können Sie übrigens mit einem netten Test ermitteln: Tupfen Sie ihm mit Kinderschminke einen farbigen Punkt auf die Nase und setzen Sie es dann vor einen Spiegel: Fasst es sich nun an die eigene Nase, hat es sich selbst erkannt und die Veränderung im eigenen Gesicht gesucht.
Wie bei allem anderen entwickeln Kinder außerdem dadurch Empathie, dass sie die Menschen in ihrem Umfeld nachahmen, vor allem natürlich die Eltern und Geschwister: Dann kann es passieren, dass das Kind Ihnen seinen Teddy bringt, weil es spürt, dass Sie müde oder traurig sind. Gerade so, wie es selbst mit dem Teddy getröstet wurde. So gerührt man davon auch ist, hat dies aber auch noch eine Kehrseite: die gefürchtete Trotzphase.
Ein einfaches Nein hat gereicht und schon rastet der Nachwuchs komplett aus, tobt, schreit und wütet. So unangenehm das ist, zumal die heftigsten Trotzanfälle scheinbar grundsätzlich zum ungünstigsten Zeitpunkt stattfinden: Das Kind tut dies nicht aus bösem Willen. Vielmehr lernt es gerade, dass der eigene Willen nicht deckungsgleich mit dem anderer Menschen ist. Die Wut ist nichts anderes als Frust.
Kinderpsychologen werten diese Phase auch als äußerst wichtig für die weitere persönliche Entwicklung: Es ist gut, wenn ein Kind seinen eigenen Willen hat. Viele psychische Probleme bei Erwachsenen gehen darauf zurück, dass sie eben gerade nicht wissen, was sie selbst wollen. Wie aber umgehen mit den kindlichen Trotzanfällen? Strafen sind unangebracht und helfen auch nicht, ständiges Nachgeben aber auch nicht. Am besten ist es, so entspannt wie eben möglich zu bleiben und die Sache auszuhalten. [...]
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