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archivierte Ausgabe 27/2012
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Elternhaus |
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RELIGIÖSE ERZIEHUNGSIRRTÜMER (2) |
Sollen Kinder von Anfang an »richtig« von Gott reden? |
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Foto: iStock |
Lieber Gott, beschütze Opa im Himmel und pass gut auf, dass die Flugzeuge ihn nicht überfahren«, betet der fünfjährige Björn in seinem Abendgebet. In unserer Lokalzeitung gibt es eine beliebte Spalte, die Zitate aus Kindermund bringt. Zitate von Kindern: Was lösen sie aus? Hier ganz gewiss zuerst Rührung über so viel Anhänglichkeit und Fürsorge für den geliebten Großvater, der gestorben ist; vielleicht werden einige Leser auch Schmunzeln, weil wir Erwachsene es ja doch viel besser wissen?! Vielleicht löst dieses Zitat auch Unbehagen aus: Was ist das für ein Gottesbild, das hier zum Ausdruck kommt?
Kennt das Kind den Unterschied noch nicht?
Offenbar unterscheidet der kleine Björn noch nicht zwischen dem Himmel über uns mit seinem Flugverkehr und religiösen Bildern vom Himmel. Im Englischen unterscheiden sich diese beiden Ebenen durch zwei Wörter: sky und heaven. Verständnis und Sympathie für den Kleinen und ein Nicht-Ernstnehmen seines Gebetes liegen eng beieinander. Ich habe meinen Studierenden die Äußerung von Björn ins Seminar mitgebracht und sie gefragt: »Wie sollen die Eltern von Björn am Bettchen reagieren? Was sollen sie sagen?« Die Reaktionen waren höchst kontrovers. Alle Studierenden waren sich einig: Björn sollte auf jeden Fall für seine Liebe zu Opa Bestätigung und Zuwendung erfahren: »Schön, dass du an Opa denkst und dir Sorgen machst, und dass du deine Angst Gott erzählst!« So weit, so einig! [...]
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