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KINDER FRAGEN NACH GOTT (3)

Die religiösen Vorstellungen der Kinder verstehen

Die religiösen Vorstellungen der Kinder verstehen
Foto: pressmaster/Adobe Stock
Eine Mutter erzählt, wie sich ihr dreijähriges Kind am Nikolaustag mit dem unsichtbaren Nikolaus unterhielt, indem es sich zum Fenster drehte und zu ihm sagte: »Danke lieber Nikolaus, danke für das Geschenk!« Wie sollen wir mit solchen religiösen Vorstellungen von (kleinen) Kindern umgehen? Sollen Kinder das Recht haben, sich Gott in menschlicher Gestalt – als bärtigen Mann oder als Frau – vorzustellen? Sollen sie mit magischen Gestalten wie dem Nikolaus, dem Christkind oder dem Schutzengel unmittelbar sprechen?

Die Vorstellungen der Kinder nicht korrigieren

Der Religionspädagoge Anton Bucher schlägt folgenden Umgang mit der von ihm benannten »Kindertheologie« vor: Kinder sollten wegen ihrer Vorstellungen nicht belächelt und korrigiert, sondern zuerst verstanden werden. Diese sogenannte »Erste Naivität« sollte zugelassen werden – den Kindern sollte dieses Weltbild zustehen, solange sie es brauchen. Dies gilt beispielhaft für magische Symbolgestalten wie Christkind oder Osterhase. Gleichzeitig sollten Kinder aber nicht auf sie fixiert werden.

Die vorrangige Aufgabe der Erwachsenen ist es, die Vorstellungen des Kindes zu verstehen. Und sich dann zu fragen, was diese im Leben des Kindes bedeuten könnten – bevor auf irgendeine Weise interveniert wird. Denn Kinder haben das Recht auf ihre Theologie, aber sie haben auch das Recht auf religiöse Bildung. Wenn wir die Kinder mit ihrer Theologie, ihren Vorstellungen und Gedanken ernst nehmen, bleibt zielgerichtete religiöse Erziehung und Bildung trotzdem notwendig. [...]
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