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archivierte Ausgabe 35/2020
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PÄDAGOGISCHE KONZEPTE (3) |
»Hilf mir, es selbst zu tun« – wie das Kind sein Ich entwickelt |
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Foto: natalialeb/Adobe Stock |
»Hilf mir, es selbst zu tun« – das ist das Grundprinzip der Pädagogik, die Maria Montessori in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat und die längst um die Welt gegangen ist. Dass die 1870 bei Ancona geborene Ärztin ihr pädagogisches Konzept als Bitte eines Kindes an seinen Erzieher formuliert, kommt nicht von ungefähr. Sie revolutioniert überkommene Erziehungsvorstellungen, baut dabei auf reformpädagogischen Ansätzen von Pestalozzi und Fröbel auf und stellt ihr Erziehungssystem auf eine entwicklungspsychologische Basis.
Im Mittelpunkt steht auch bei Maria Montessori jedes einzelne Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen. Sie sieht es als »göttliches Wesen« und »nicht als leeres Gefäß, das wir mit unserem Wissen angefüllt haben und das uns alles verdankt«. Vielmehr erkennt sie den Kern des kindlichen Wesens gerade in der Freude am Lernen. Im eigenen Tempo, nach eigenen Interessen, in der eigenen Weise und mit der eigenen Motivation soll das Kind seine Persönlichkeit frei entfalten. Es wird damit selbst »der Baumeister des Menschen, und es gibt niemanden, der nicht von dem Kind, das er selbst einmal war, gebildet wurde«. Nur wenn Kinder diesen individuellen Lernprozess ungehindert ausleben können, entwickeln sie sich zu selbstständig denkenden, kreativen, selbstwie auch verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, davon ist Montessori überzeugt.
Erste Erfahrungen mit behinderten Kindern
Wie kommt eine Ärztin auf solche Ideen? Erste Erfahrungen sammelt sie früh durch die Arbeit mit geistig behinderten Kindern, für deren medizinische Betreuung sie verantwortlich ist. Die Erkenntnis, dass die Behandlung dieser Kinder kein medizinisches, sondern ein pädagogisches Problem ist, lässt Montessori weiterstudieren: Anthropologie, Psychologie und Erziehungsphilosophie. 1907 eröffnet sie in Rom ihr erstes Kinderhaus, eine Tagesstätte für Kinder aus sozial schwachen Familien. Als sie die Hilfsmittel zur Förderung geistig Behinderter auf diese Kinder überträgt, übertreffen die Ergebnisse alle ihre Erwartungen. [...]
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