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archivierte Ausgabe 39/2024
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Elternhaus |
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SPÄTE ELTERNSCHAFT |
Großes Glück oder Egoismus zu Lasten der Kinder? |
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Manchmal dauert es länger, bis der Kinderwunsch erfüllt ist, oder eine neue Liebe mit großem Altersunterschied tritt in unser Leben: Egal was der Fall ist, jedes Kind ist willkommen. Foto: Sanja/Adobe Stock |
Es ist bekannt, dass je älter die Mutter ist, desto risikobehafteter ist die Schwangerschaft. Aber auch bei Vätern steigt das Risiko von Genveränderungen im Sperma. Trotzdem bekommen Paare immer häufiger viel später ein Kind. Ist es nun Glück, wenn die Schwangerschaft auch in späteren Jahren gut verläuft, oder ist es purer Egoismus der Eltern zu Lasten der Kinder in der Zukunft?
Aus medizinischer Sicht ist die Sache klar: Frauen, die bei der ersten Geburt älter als 35 Jahre sind, gelten als Risikoschwangere. Das bedeutet aber nicht, dass Schwangerschaften ab diesem Alter zwangsläufig mit Komplikationen verbunden sind. Denn wie so oft ist das Alter nur ein Faktor: Es gilt auch, den allgemeinen Gesundheitszustand und eventuelle Vorerkrankungen sowie den Lebensstil zu berücksichtigen. Gleichzeitig verschiebt sich das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt seit Jahren immer weiter nach hinten, liegt inzwischen bei knapp 30 Jahren.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Da ist der verständliche Wunsch der Frauen, zunächst einmal beruflich Fuß zu fassen. Auch die wirtschaftliche Lage kann dazu führen, dass der Kinderwunsch erstmal hintangestellt wird. Und manchmal kündigt sich unverhofft noch einmal Nachwuchs an, nachdem die Familienplanung eigentlich schon abgeschlossen war. Das Umfeld reagiert auf die Neuigkeit aber nicht immer mit Freude: Es sei purer Egoismus, ein Kind mit vergleichsweise alten Eltern zu belasten.
Besonders ablehnend reagiert die Gesellschaft, wenn der Vater auch noch deutlich älter ist als die Mutter. Tatsächlich hat unlängst eine amerikanische Studie belegt, dass das Risiko von Komplikationen bei einer späten Schwangerschaft nicht nur mit dem Alter der Mutter steigt, sondern dass auch die Spermien der Männer mit zunehmendem Alter mehr Mutationen im Erbgut enthalten. Demnach steigt damit das Risiko für verschiedene psychische Störungen darunter ADHS, Autismus und Psychosen. Allerdings gilt auch hier: Es handelt sich um reine Statistiken, die nichts über die konkreten Voraussetzung in einem bestimmten Fall aussagen.
Denn wie auch die beteiligten Ärzte einräumen: Nicht nur die Genetik beeinflusst das Krankheitsrisiko. Auch sozioökonomische Faktoren wie das Einkommen oder der Bildungsgrad der Eltern spielten laut den Autoren der Studie eine große Rolle in der Entwicklung. Offenbar wirken diese dem schädlichen genetischen Einfluss so deutlich entgegen, dass die psychischen Störungen bei den untersuchten Kindern doch nicht so häufig vorkommen, wie es laut Risikoberechnung zu erwarten wäre. [...]
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