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archivierte Ausgabe 4/2018
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Elternhaus |
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ZURÜCK ZU DEN WURZELN? |
Über die »digitale Nabelschnur« stets mit den Eltern verbunden |
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Foto: shapecharge/iStock |
Junge Leute werden immer später erwachsen, frühere Generationen waren wagemutiger: so weit die Klischees. Tatsächlich hat sich die Suche nach dem eigenen Lebensweg verändert. Wanderlust, Musik und die »allerschönste Frau«: Darin findet der »Taugenichts« bei Joseph von Eichendorf sein Glück. Dass er dafür die Heimat verlassen und in die Welt hinausziehen musste, gehörte zum Programm der Romantiker. Heute stehen verschiedenste Lebensentwürfe nebeneinander. Die einen ziehen für Ausbildung oder Studium weit weg, andere wohnen lange zu Hause. Manche kehren in die Heimat zurück, manche nicht – und manche verlassen sie niemals. Das wirkt sich auch auf Familien und Freundschaften aus.
Statt eines bestimmten Zeitpunkts, an dem man als erwachsen gilt, ist das Erwachsenwerden heute eher ein Prozess, sagt der Chemnitzer Soziologe Bernhard Nauck. »Früher fiel vieles zusammen: der Auszug aus dem Elternhaus, die Heirat, der Einstieg in den Beruf, eine neue Wohnung. Das war zeitlich an die rechtliche Volljährigkeit gekoppelt.« Heute driften diese Entwicklungen zeitlich stark auseinander.
Wegen 30 Kilometern zieht man nicht um
Oft ist zu lesen, die Mobilität würde steigen. Nach Beobachtung Naucks hat sie eher abgenommen. Im 19. Jahrhundert – zu dessen Beginn der »Taugenichts« geschrieben wurde – seien die Menschen deutlich flexibler gewesen. Bis ins 19. Jahrhundert gab es die Wander- und Gesellenjahre, im Zug der Industrialisierung war es auch gängig, dass man sich am Ort der Arbeit niedergelassen hat. Und auch vor einigen Jahren seien Familien noch selbstverständlich umgezogen, wenn der Hauptverdiener in einen 30 Kilometer entfernten Ort versetzt wurde. [...]
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