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HALLOWEEN

Zwischen Süßigkeiten und Allerheiligen

Zwischen Süßigkeiten und Allerheiligen
Sich verkleiden und gruseln, das geht besonders gut an Halloween. Viele Eltern sträuben sich dagegen, mit ihren Kindern dieses Fest zu begehen. Dabei hat es sogar christliche Ursprünge.
Foto: JillWellington/pixabay
»Süßes oder Saures!« Mit diesem Schlachtruf ziehen jedes Jahr am Abend des 31. Oktober kleine Gespenster, Hexen und Vampire durch die Straßen und bitten um Süßigkeiten. An den Haustüren leuchten Kürbis-Fratzen, und sogar Erwachsene feiern Partys mit Blutorangen- Cocktails und Grusel-Food. Katholische wie evangelische Christen schütteln zuweilen den Kopf über solch vermeintliche Irrungen. Und so manche Eltern, deren Kinder den Fest-Hype aus Kindergarten und Grundschule mitbringen, fragen sich, ob sie Halloween feiern dürfen.

Der Vorwurf, dass mit Halloween, das am Reformationstag und Vorabend von Allerheiligen gefeiert wird, wieder ein christliches Fest der säkularen Spaß- und Konsumkultur geopfert wird, stimmt so nicht wirklich. Denn Halloween ist im Ursprung eng mit Allerheiligen verknüpft.

Die ersten Wurzeln des Festes liegen noch weiter zurück: Bei den Kelten markierte die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November – Samhain genannt – Erntefest, Winteranfang und Jahresbeginn. In dieser Nacht sollen auch die Toten umhergeirrt sein, um offenes Unrecht zu begleichen und diejenigen aufzusuchen, die im nächsten Jahr sterben sollten. Um die bösen Geister fernzuhalten, verkleideten sich die Menschen mit furchterregenden Kostümen, entzündeten Leuchtfeuer und stellten kleine Gaben (»treats«) vor die Häuser.

Im Zuge der Christianisierung wurde dem heidnischen Festtag ein christlicher übergestülpt – in diesem Fall das Gedenken an die Heiligen. Daraus entwickelte sich das Allerheiligenfest, das Papst Gregor IV. 835 für die Gesamtkirche anordnete. In Irland wurde so aus dem »All Hallows’ Day« und dem keltischen Jahreswechsel am Vorabend der »All Hallows’ Eve« (Vorabend von Allerheiligen) – Halloween.

Der Brauch, Kürbisse auszuhöhlen und mit Fratzen zu verzieren, geht auf die Sage um den irischen Hufschmied Jack O’Latern zurück: Weder im Himmel noch in der Hölle willkommen, soll er zwischen den Welten herumirren und mit seiner improvisierten Laterne – einer ausgehöhlten Rübe mit einem Stück Kohle – nach einer Bleibe suchen. Gefeiert wurde das Halloween- Fest vor allem in katholischen Gebieten der britischen Inseln; irische Auswanderer nahmen den Brauch dann im 19. Jahrhundert nach Nordamerika mit, von dort schwappte er wieder zurück nach Europa, freilich in stark säkularisierter und kommerzialisierter Form.

Ähnlich in Vergessenheit geraten ist auch das Fest, das evangelische Christen am 31. Oktober feiern: Am Allerheiligentag des Jahres 1517 schlug der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Allerheiligenkirche. Ein Ereignis, das bis heute als Auslöser der Reformation und Geburtsstunde der Evangelischen Kirche gilt. In vielen norddeutschen Bundesländern ist der Reformationstag sogar ein gesetzlicher Feiertag. [...]
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