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SENSIBLE PHASEN (2)

Jedes Kind hat einen inneren Drang, sich zu entwickeln

Jedes Kind hat einen inneren Drang, sich zu entwickeln
Foto: KNA
»Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.« Mit diesem afrikanischen Sprichwort illustriert der Schweizer Arzt und Entwicklungspädagoge Remo Hans Largo auf drastische Weise, warum eine frühzeitige und intensive Förderung des Kindes in möglichst vielen Bereichen nichts bringt, ja sogar kontraproduktiv sein kann.

Kinder können sich von sich aus entwicklen


Statt Kinder zwanghaft zu fördern, setzt der Autor des Erziehungsklassikers »Babyjahre« aus dem Jahr 1993 auf passende Erfahrungen, die das Kind weder über- noch unterfordern. Denn: »Jedes Kind will sich von sich aus entwickeln«, sagt Largo. Kinder hätten einen inneren Drang, zu wachsen und sich Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen. »Wenn das Kind einen bestimmten Entwicklungsstand erreicht hat, beginnt es von sich aus, nach Gegenständen zu greifen, sich fortzubewegen und sich sprachlich ausdrücken.« Dieser innere Drang zur Entwicklung sei für die Eltern Entlastung und Geschenk, meint der Pädagoge; Eltern müssten sich nicht ständig um Fortschritte bemühen und das Kind fördern.

»Das Kind entwickelt sich aus sich heraus, solange sein körperliches und psychisches Wohlbefinden gewährleistet ist und es altersgerechte Erfahrungen machen kann.« Das Geheimnis liegt demnach darin, dem Kind nicht etwas beibringen zu wollen, sondern seine natürliche Neugier zu befriedigen. In Studien mit mehr als 700 Kindern hat Largo eine große Bandbreite der kindlichen Entwicklung in allen Bereichen festgestellt; das heißt, es kann zum Beispiel durchaus sein, dass ein Kind mit 18 Monaten keinen Nachmittagsschlaf mehr braucht, während ein anderes das Nickerchen bis zum dritten Geburtstag benötigt. [...]
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