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archivierte Ausgabe 8/2023
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Elternhaus |
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PSYCHISCH KRANKE ELTERN |
Damit die Kleinen ganz Kind sein können |
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Mit den Patinnen können die Kinder eine unbelastete Zeit erleben. Es tut ihnen gut, wenn jemand einmal ganz für sie da ist. Foto: iStock |
Mama ist immer so traurig, Papa leidet unter extremen Stimmungsschwankungen: Psychische Erkrankungen gibt es viele; wenn aber Eltern erkranken, strahlt das oft in die ganze Familie aus. Die Kinder wachsen in einer schwierigen Situation auf und übernehmen oft viel zu früh Verantwortung. Aus Scham und Angst, ihre Kinder zu verlieren, wenden sich die Eltern häufi g nicht an das Hilfesystem.
Depressionen, Burnout oder Angststörungen – psychische Probleme können wirklich jeden treffen: Aber die Scheu, fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist noch immer groß und oft sucht man sich erst Unterstützung, wenn der Leidensdruck einfach zu groß wird. Psychisch kranke Elternteile haben oft Angst, sich fremde Hilfe zu holen, aus Sorge, dass dann die Familie auseinandergerissen wird.
In Deutschland leben ungefähr drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche mit einem psychisch kranken Elternteil zusammen. Das kann sich insbesondere in den ersten drei Lebensjahren negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Wenn beispielsweise die Bindung der Eltern zu ihren Kindern beeinträchtigt oder gestört ist, sind sie nur eingeschränkt in der Lage, auf die Bedürfnisse der Kinder zu reagieren. Umgekehrt übernehmen viele Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil zu viel Verantwortung und stecken ihre eigenen Bedürfnisse zurück.
Hilfestellungen, vor allem für die Kinder betroffener Familien verspricht in Stuttgart das von der Evangelischen Gesellschaft (eva), der Caritas und dem Klinikum Stuttgart getragene Projekt »Aufwind«. Ulrike Scherer betreut hier die bei der eva angesiedelten Patenschaften und stellt klar: »Weil jemand eine psychische Erkrankung hat, bedeutet das nicht, dass er oder sie keine Elternkompetenz hat. Ganz im Gegenteil: Alle unsere Klienten wollen das Beste für ihre Kinder.«
Jeder Fall sei dabei anders, unterstreicht Julia Engel, die neben anderen Aufgaben auch eine der Stuttgarter »Aufwind«-Beratungsstellen leitet: Zum einen ist schon das Spektrum der psychischen Erkrankungen groß, reicht von der posttraumatischen Belastungsstörung bis zur Depression und vom Burnout bis zur Schizophrenie. Auch wie das Problem angegangen wird, unterscheidet sich oft erheblich: Manche Betroffene kommen von sich aus, bei anderen sind es besorgte Freunde oder Verwandte, die zu dem Schritt drängen. »Manchmal suchen Jugendliche auch allein Rat und manchmal kommt die ganze Familie.«
Wer bei Ulrike Scherer, Julia Engel und ihren Kolleginnen anklopft, hat den wichtigsten Schritt schon getan: Er oder sie hat sich eingestanden ein Problem zu haben, das sie alleine nicht bewältigen können. Die allermeisten Klienten haben auch schon ihre Diagnose. In den Beratungsstellen gibt es dann Informationen zu unterstützenden Angeboten und Begegnungsgruppen. Der Fokus bei den Patenschaften liegt dagegen ganz auf den Kindern und Jugendlichen, die durch die Erkrankung des Elternteils oft extrem belastet werden und sich praktisch aufreiben zwischen der alltäglichen Überforderung und der Loyalität den Eltern gegenüber. [...]
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