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archivierte Ausgabe 1/2021
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Hoffnungsort |
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IN DER WELT HABT IHR ANGST (1): ENTGRENZUNG |
Begrenzung wird häufig zu einer Quelle der Angst |
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Jesus rettet den sinkenden Petrus: Manchmal muss man im Vertrauen auf Gott dort gehen, wo es keinen Weg zu geben scheint und sich nur die Untiefen des Wassers auftun. Jesus sagt: »Komm« und streckt seine rettende Hand aus, als Petrus vor lauter Zweifel zu sinken droht. Foto: privat (Rembrandt, British Museum London) |
In vielen Situationen haben wir Angst – und manchmal besitzt sie uns sogar. In Zeiten von Corona hält die Angst vor dem Virus viele Menschen gefangen, manche entwickeln seelische Erkrankungen, weil sie sich vor Ansteckung fürchten. Doch es wäre auch töricht, Angstfreiheit vorzutäuschen oder unvorsichtig zu werden. »Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an mich und glaubt an Gott«, heißt es in der ersten Abschiedsrede Jesu (Joh 14,1). Angst kann uns lähmen und vergiften. Wenn sie im Herzen des Menschen übermächtig wird, führt sie oft zu Eifersucht und Neid, zu Rechthaberei, Dünkel und Arroganz und zu Intrigantentum. Die Angst zettelt Kriege an und führt nicht selten zu religiösem Fanatismus. In der Arbeit als Seelsorger geht mir immer wieder von Neuem auf, wie ungemein zerstörerisch die Angst sein kann. Eine durch und durch von Angst geprägte Frau kam eines Tages, um mich dringend zu sprechen …
Frau H. machte einen gepflegten und äußerlich ruhigen Eindruck auf mich. Als sie begann, von sich zu erzählen, spürte ich jedoch, wie sie von Angst gejagt und krank davon war. Sie befände sich auf der Flucht von ihrem Wohnort. In ihr Haus, so sagte sie ängstlich, seien Fremde mit Taschenlampen eingedrungen und hätten den Gashahn im Keller geöffnet, um sie zu töten. Ihr Mann lebe getrennt von ihr in Berlin und leide unter Gedächtnisschwund. Sie sei früher Diplom-Handelslehrerin gewesen, doch jetzt würde sie erbarmungslos verfolgt, und überall, wohin sie komme, seien Kameras zur Beobachtung aufgestellt.
Es gäbe viele psychisch kranke Menschen, doch sie sei völlig gesund, meint Frau H. Sie sei in vielen Klöstern gewesen und hätte um Hilfe gefragt, doch diese nirgends bekommen. Eine schreckliche Angst hätte sie vor der »Scientology Church«. »Ich komme mir vor«, sagte sie ganz verzweifelt, »wie ein Schmetterling, der von einer Nadel durchbohrt und aufgespießt ist.« Über zwei Stunden lang erzählte sie mir weitere Horrorgeschichten – durchzogen von einer maßlosen Angst, die sie ruhelos durch Deutschland trieb. Ihr Mann habe es auf ihre Rente abgesehen, und ihr Bruder sei ein Spion ihres Mannes, und er sei es auch gewesen, der den Gashahn geöffnet habe … Jetzt sei sie auf der Flucht und erwarte, dass sie Schutz und Frieden finde. [...]
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