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archivierte Ausgabe 12/2014
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Hoffnungsort |
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DAS BEICHTVERSTÄNDNIS BEI DEN PROTESTANTEN |
Wachsende Sehnsucht nach einem Zuspruch von Gottes Vergebung |
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Persönlich zugesprochene Vergebung: Das Verlangen danach wächst in den evangelischen Kirchen. Das hat auch damit zu tun, dass der heutige Mensch immer größeren Zwängen ausgesetzt ist, denen er sich oft nicht mehr gewachsen fühlt. Vor allem dann nicht, wenn daraus persönliche Schuld erwächst.
Foto: epd |
»Katholiken müssen beichten, die Protestanten nicht.« Stimmt diese landläufige Meinung? Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, wird das Beichten wieder »attraktiv«. Mit der kleinen Einschränkung, dass man moderne Formen der Beichte nicht so nennen dürfe. Für den promovierten Theologen, Präses des landeskirchlichen Gnadauer Bundes, geschieht nämlich in Gesprächsangeboten nach Gottesdiensten genau das, was früher in Beichtgesprächen passiert sei: Menschen öffnen sich und erzählen von ihren Problemen und ihrer Not. Das ähnelt dem, was der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode über moderne Beichtstühle sagt, dass sie eine gediegene Schlichtheit ausstrahlen müssten. Und er fügt hinzu, dass junge Menschen heute »lieber im persönlichen Gespräch in einem Beichtraum oder bei Kirchentagen« beichteten. Nähern sich also Protestanten und Katholiken in der Frage der Beichte an?
Man kann auch anders fragen: Ist die Beichte kein ökumenisches Hindernis? Das war sie eigentlich nie, auch wenn Martin Luther ihr den sakramentalen Rang absprach, da sie im Neuen Testament nicht vorkomme. Luther sagte aber auch: »Ich wäre längst vom Teufel erwürgt, wenn mich nit die beichte erhalten hett.« Und Thomas C. Müller, Pfarrer am Berliner Dom, macht darauf aufmerksam, dass es zwar keine festen Termine für Beichtgespräche gebe, aber die Gemeinde werde immer wieder auf diese Möglichkeit hingewiesen. Und das Angebot werde auch angenommen. Oft nach einem Gottesdienst.
Zwar gibt es im Berliner Dom, nach der Dresdner Frauenkirche die meistbesuchte evangelische Kirche in Deutschland, keine Beichtstühle. Aber sehr wohl geeignete Räume für ein intensives Beichtgespräch, dem auch bei Vorliegen der Voraussetzungen die Absolution im Altarraum folgen kann. Auch hier zeigt sich, dass die Grenzen zwischen einem seelsorglichen Gespräch und einer Beichte fließend sind. [...]
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