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Hoffnungsort
GEBETSSCHULE (6): WOHIN MIT DEM DANK? – DIE NOT DES ATHEISTEN

Wer glauben darf, gibt Antwort in Wort und Tat

Wer glauben darf, gibt Antwort in Wort und Tat
Gott sei Dank: In jeder Eucharistiefeier (Danksagung) danken wir für das Geschenk des Lebens und des Glaubens und antworten darin dem Geber alles Guten. Mit ihm in der Mitte wird die Welt zur ständigen Gabe Gottes.
Foto: KNA
Warum gerade ich? Warum das Leid? Diese Fragen sind geläufig, oft auch im Gebet. Aber wieso fragen wir nicht: warum das Gute, wozu das Schöne? Dass wir gesund sind, merken wir meist erst, wenn wir ernsthaft krank werden. Wie gut es geht, wird erst spürbar, wenn wir auf Elend treffen. Merkwürdig, dass wir das Gute und Schöne eigentlich für das Normale halten. Groß ist dann die Gefahr, das alltägliche Leben zu halbieren: Wo es gut läuft oder gar sehr gut, nehmen wir es selbstverständlich hin; wo es Schwierigkeiten gibt oder Bruchstellen, beginnen wir schnell zu klagen oder Schwierigkeiten zu benennen. Eigentlich ist erstaunlich, dass wir das Gelingen für normaler halten als das Scheitern. Im Licht des Glaubens buchstabiert, könnte das als Hinweis gelesen werden auf die ständige Schöpfergüte Gottes als Ausweis seiner Verlässlichkeit und Treue.

Daher haben die Endredaktoren der Bibel genau das Richtige getan, wenn sie an den Anfang aller Gottesgeschichten den Hymnus auf die Schöpfertreue Gottes setzen. Zum Vorzeichen des Ganzen machen sie trotz Tohuwabohu und allem Durcheinander: sehr gut und sehr schön, alles recht gemacht, alles recht gefertigt – und zwar nicht nur in Einzelfällen, nein: im Prinzip, im Ursprung, also ständig, auch hier und heute. Im Jesusbekenntnis wird dieses göttliche Ja zum Dasein österlich bestätigt und erneuert: »Er hat alles sehr gut gemacht« (Mk 7,37).

Entsprechend formulierte die spirituell erfahrene Denkerin Simone Weil: »Der Schönheit der Welt keine Aufmerksamkeit zu schenken ist vielleicht ein so großes Verbrechen der Undankbarkeit, dass es die Strafe des Unglücks verdient.« Schönheit und Unglück sind für sie die beiden Eingangstore in das wahre Leben und in den Raum authentischen Glaubens. Und Dankbarkeit ist darin die grundlegende Dimension und Haltung. Denn nur im Loben und Danken entkommen wir der Gefahr, das Schöne und Gute einfach als selbst verständlich hinzunehmen. [...]
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