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archivierte Ausgabe 13/2020
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PASTORALTHEOLOGE LUDWIG MÖDL ZUR ROLLE DES PONTIUS PILATUS |
Die »Wahrheit« des Pontius Pilatus ist die Brutalität, die Macht |
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»Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen, den setzten sie ihm auf das Haupt« (Mt 27,29). Im Matthäusevangelium wird berichtet, dass die Frau des Pilatus (re.) aufgrund eines Traumes, ihren Mann noch davon abhalten wollte, Jesus hinrichten zu lassen.
Foto: KNA (Bensheimer Passionsspiele) |
Spätestens in der Karwoche rückt die Leidensgeschichte Jesu wieder in den Mittelpunkt der Liturgie und des kirchlichen Lebens. Zu den Schlüsselszenen in den letzten Tagen Jesu gehört das Verhör vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus. Er findet sogar im Glaubensbekenntnis eigens Erwähnung. Der emeritierte Pastoraltheologe an der Universität München, Prof. Dr. Ludwig Mödl, fungiert unter anderem auch als theologischer Berater für die Passionsspiele in Oberammergau, die allerdings wegen der Corona-Krise auf 2022 verschoben wurden. Nicht nur dafür hat er sich intensiv mit dem Leidensweg Jesu und der Figur des Pontius Pilatus beschäftigt. Im Interview spricht er über die Rolle des Römers bei der Verurteilung Jesu.
Herr Professor Mödl, was weiß man historisch über diesen Pontius Pilatus?
Die Quellen sind nicht sehr ergiebig. Er stammte aus einem ritterlichen Geschlecht und wurde entweder in Rom oder in den Abruzzen geboren. Als sich das Volk in Judäa wehrte, den Sohn des Herodes, Archelaos, als Statthalter zu akzeptieren, setzten die Römer für dieses rein militärische Amt Pontius Pilatus ein. Er wohnte in Caesarea Maritima und kam nur zu wichtigen Festtagen nach Jerusalem. Seine Aufgabe war es, Aufstände durch das Militär zu unterbinden und zu kontrollieren, dass die Steuern in rechter Höhe eingetrieben wurden. Später wurde ihm seine Strenge zum Verhängnis. Sein Vorgesetzter enthob ihn des Amtes. Die Legende sagt, Pilatus habe daraufhin Selbstmord begangen.
Die Evangelien, zumindest Johannes, zeichnen eher ein freundliches Bild von Pilatus, der Jesus durchaus habe retten wollen. War das sein anderes Gesicht? [...]
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