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Hoffnungsort
UMKEHR DER KIRCHE (1): VON WO AUS? – STANDORTANALYSE

Keine Angst – in die Tiefe gehen und Höhe gewinnen

Keine Angst – in die Tiefe gehen und Höhe gewinnen
Um Höhe zu gewinnen, muss man auch die Demut haben, in die Tiefe gehen: Umkehren in der Kraft des Glaubens heißt, beim Kontakt mit Gott anzufangen und ihn etwa im Gebet und in der Anbetung zu vertiefen. Gott selbst treibt in seiner Güte zur Umkehr und Veränderung.
Foto: KNA
Ohne eine genaue Gewissenserforschung kann keine Umkehr gelingen. Jede Gewissenserforschung braucht eine ehrliche Analyse des Status quo: Wo stehe ich? Wie bin ich hierhin gekommen? Was schleppe ich mit? Womit belaste ich den Platz, an dem ich stehe? In der Standortanalyse liegt allerdings eine große Gefahr: mit Stereotypen zu arbeiten, die Vorurteile transportieren und bestenfalls Wunschträumen entspringen, meistens aber Ressentiments. Wenn jedoch die Anamnese nicht stimmt, kann auch die Diagnose nicht zutreffen, von der Therapie ganz zu schweigen. Die katholische Kirche leidet seit mehr als 200 Jahren an einer geradezu systemischen Sehschwäche. Seit der Aufklärung erliegt sie immer wieder der Versuchung, die Probleme, die es zu lösen gilt, in der »Welt« zu verorten und die Lösungen immer schon in der Kirche zu wissen.

So sieht die Kirche die Probleme mal im Zeitgeist, vor dem es die Schar der Rechtgläubigen zu schützen gilt, mal in der Säkularisierung, mal im Individualismus, neuerdings auch in der »Gender-Ideologie«. In der Kirche hingegen scheint alles wohlgeordnet: Die Hierarchie steht, der Glaube stiftet Gemeinschaft, die Sakramente wirken – und wenn es klemmt, wird ein »Jahr der Barmherzigkeit« ausgerufen. [...]
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