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Hoffnungsort
SCHÖNE TEXTE IN DER LITURGIE (5): DAS SANCTUS

»… und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit«

»… und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit«
Der Himmel steht offen, geradezu schwerelos tragen Engel das Kreuz Christi hinauf, der Tod hat keine Macht mehr. In jeder Eucharistiefeier verbinden wir uns mit den himmlischen Heerscharen und stimmen ein in ihren Lobgesang, der unserem Singen vorausgeht.
Foto: picture-alliance (Varallo/Italien)
»Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch. (…) Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren.« Mit dieser beeindruckenden Szene beginnt das 6. Kapitel des alttestamentlichen Buches Jesaja. Der geöffnete Himmel und die Schau der Engel Gottes sind besondere Momente der Gotteserfahrung: Schon der israelitische Stammvater Jakob machte sie, als er in Bet-El von einer Treppe träumte, die in den offenen Himmel reichte und auf der die Engel Gottes auf- und niedersteigen (Gen 28).

Der geöffnete Himmel war auch bei seiner Berufung Jesajas in der eingangs zitierten Vision ein ergreifender Moment. Doch man merkt an seinem Ausruf am Schluss, dass dieser offene Himmel den Blick nicht in reine Schönheit, Pracht und Freude frei gibt, sondern dass dieser Moment mit Angst und Schrecken, einem äußeren und innerem Erbeben verbunden ist angesichts der Unfassbarkeit der gewaltigen Größe Gottes. Nicht einmal die Engel sind die lieblichen Wesen, als die sie heute gern gezeichnet werden; eher trifft auf sie ein Wort des Dichters Rainer Maria Rilke aus seinen »Duineser Elegien« zu: »Das Schöne ist nichts / als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, / und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, / uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.« [...]
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