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archivierte Ausgabe 18/2015
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Hoffnungsort |
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GEHT GLAUBE NUR ZU 100 PROZENT? (2): GLAUBEN UND HEILEN LASSEN |
Das Wort Jesu hat heilende Kraft für Kranke und Sünder |
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Jesus heilt den Blindgeborenen, der verdächtigt wird, selbst gesündigt zu haben oder eine ererbte Schuld zu tragen. »Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, aber Gottes Werke sollen an ihm offenbar werden«, weist Jesus die vermeintlich Sehenden zurecht.
Foto: picture-alliance (El Greco, Ausschnitt) |
»Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken«, sagt Jesus, als er kritisiert wird, weil er es sich im Haus des Zöllners Levi, eines professionellen Sünders, gutgehen ließ (Mk 2,17; Mt 9,12; Lk 5,31). Und er fährt fort: »Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.« Hintergrund ist die Berufung des Zöllners Levi in die Nachfolge. Das Gastmahl, an dem Jesus teilnimmt, ist ein kleiner Vorgeschmack des Reiches Gottes. Das Wort ist typisch. Jesus ist der Arzt der Kranken. Er beruft die Sünder. Aber wer ist krank und wer gesund? Wer ist Sünder und wer Gerechter? Folgt man den Spuren Jesu, macht man überraschende Entdeckungen: Krankheit wird in den Evangelien nicht geleugnet, sondern ernst genommen; Sünde wird nicht kleingeredet, sondern aufgedeckt. Aber Krankheiten werden geheilt und Sünden vergeben. Jesus ist deswegen stark kritisiert worden.
Muss ein Heiliger die Sünder nicht von sich fernhalten? Muss er nicht Sorge tragen, dass er sich nicht bei Kranken ansteckt, zumal wenn sie nach der damals herrschenden Auslegung des Gesetzes »unrein«, also vom Gottesdienst ausgeschlossen waren?
- Wer ist Sünder? Für Jesus ist es typisch, dass er auf die Kranken und die Sünder zugeht, um sie gesund und rein, gerecht und heilig zu machen. Jesus hat keine Angst vor Ansteckung und Verunreinigung. »Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten« – dieses Sprichwort ist gerade nicht sein Wahlspruch. Die Krankenheilungen und Sündenvergebungen, von den die Evangelien erzählen, halten die Erinnerung daran wach, dass Jesus keine Berührungsängste hatte, sondern von sich aus gerade denjenigen die Liebe Gottes versichert hat, die sich ihrer in den Augen anderer, vielleicht auch in den eigenen Augen unwürdig erwiesen haben. [...]
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