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archivierte Ausgabe 19/2014
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MARIA – PROTESTANTISCH GESEHEN (1): MARTIN LUTHER UND MARIA |
»... eine einzigartige Person über alle, der niemand gleich ist« |
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Maria war von Gott dazu ausersehen, dass sie den Gottessohn zur Welt bringen sollte. Insoweit ist sie ein Vorbild dafür, was Gottes Gnade bewirkt. Sie selbst verweist auf ihren Sohn Jesus. Katholiken und Protestanten sind sich heute einig, gemeinsam Christus als Mittler des Heils ins Zentrum des Glaubens zu stellen.
Foto: bml (St. Michaeliskirche Hildesheim) |
Mein absoluter Lieblingskomponist ist Johann Sebastian Bach. Und eines seiner besonders schönen Werke ist sein Magnificat. Ich höre es immer wieder gerne. Und wenn ich in der Andacht mit Gruppen zusammen bin, lasse ich gerne den Kanon »Magnificat anima mea« singen. Das liegt nicht nur an der jeweils sehr schönen Musik. Es liegt auch an dem wunderbaren Text dieses Liedes, das Maria singt, als sie sich –bestärkt durch ihren Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth – auf das erwartete Kind freut: »Meine Seele erhebt den Herrn«. Wie könnte man die Autorin dieses biblischen Gesanges, der beim Evangelisten Lukas (1, 46–55) überliefert ist, geringschätzen? So dachte wohl auch Martin Luther, der einen ausführlichen Kommentar zu diesem herrlichen Lied geschrieben hat.
In seinem Kommentar zum Magnificat, rühmt Luther Maria, »…dass sie im ganzen menschlichen Geschlecht eine einzigartige Person ist über alle, der niemand darin gleich ist, dass sie mit dem himmlischen Vater ein Kind, und ein solches Kind hat. Darum, in einem Wort, hat man alle ihre Ehre begriffen, so man sie Mutter Gottes nennet; kann niemand Größeres von ihr noch zu ihr sagen.« Wie kann Luther zu solch einer Aussage kommen?
Nun, er wuchs in der Marienfrömmigkeit seiner Zeit auf. Er feierte die Marienfeste und rief – wie wir aus der Erzählung über seinen Entschluss ins Kloster zu gehen, wissen, nicht nur Maria, sondern in einem schweren Gewitter auch deren Mutter Anna an, der er gelobte, ins Kloster zu gehen, wenn er gerettet würde. Als Mönch und später als Theologieprofessor machte er dann seine große Entdeckung, dass Gott uns Menschen annimmt allein aus Gnade, ohne dass wir irgendwelche guten Werke tun müssten und ohne dass wir irgendwelche Fürsprecher bräuchten. Wir brauchen also keine Heiligen und keine Maria als Mittlerin. [...]
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