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Hoffnungsort
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Sogar Sünde kann Liebe werden und Vergebung finden

Sogar Sünde kann Liebe werden und Vergebung finden
Unerhörte Liebe: Die Sünderin weint über den Füßen Jesu, salbt und küsst sie. Ihre überströmende Liebe, ihre Demut und Hingabe sind so viel wichtiger als manches Fehlverhalten der Vergangenheit und entscheidender als korrektes, aber liebloses Gebaren.
Foto: Picture-alliance (Giottoschule, Fresko in Assisi)
Die Geschichte von der Begegnung mit der Sünderin gehört zu den kleinen Sensationen im Leben Jesu. Allein der Evangelist Lukas hat sie erzählt (Lk 7,36–50) – aber mit einer Brillanz, die sich nur daraus erklärt, dass von Jesus eine Fülle solch unspektakulärer Glanzstücke überliefert worden sind. Die besten sind im Neuen Testament ausgewählt; sie werden aufgeputzt und ausgestellt. Die Geschichte ist schnell erzählt: Jesus sitzt im Haus eines Pharisäers zu Tisch, eine Frau drängt sich an ihn heran. Sie wäscht seine Füße mit ihren Tränen und salbt sie mit Öl. Es gibt Kritik – aber Jesus solidarisiert sich mit der Frau, mehr noch: Er vergibt ihr die Sünden und lässt sie in Frieden gehen. Aber die Geschichte darf nicht zu schnell erzählt werden; denn sie ist voller Widerhaken.

Jesus wurde von einem Pharisäer – bald erfährt man, dass er Simon hieß (Lk 7,40) – zum Essen eingeladen, und er hat die Einladung angenommen (Lk 7,36).

- Der erste Haken findet sich schon im ersten Satz. Zwischen Jesus und den Pharisäern scheint offensichtlich nicht nur Feindschaft bestanden zu haben, wie häufig unterstellt wird. Er gab auch wechselseitiges Interesse. Für die Pharisäer konnte Jesus als ein Mann erscheinen, der viele ihrer Anliegen teilte, insbesondere die Heiligung des Namens Gottes. Für Jesus waren die Pharisäer keineswegs nur »Heuchler«, sondern Reformer, die sich um die Geltung des Gesetzes sorgten und deshalb eine Strenge an den Tag legten, aus der religiöser Ernst sprach. Jesus verachtet sie nicht, sondern sucht ihre Nähe. [...]
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