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Hoffnungsort
MARIA – PROTESTANTISCH GESEHEN (3): ALLEIN CHRISTUS, NICHT MARIA

Gott schickt sein Wort in seinem Sohn, der Mensch wird

Gott schickt sein Wort in seinem Sohn, der Mensch wird
Jesus in Todesangst am Ölberg: Er ist kein Gott, dem menschliches Leid, menschliche Sorgen und Nöte, menschliche Ängste fremd sind, sondern Gott weiß, was es bedeutet, wenn wir Angst haben, wenn wir leiden, wenn wir sterben, denn er hat es selbst erlitten.
Foto: KNA (Augustinermuseum Freiburg, um 1620)
Ökumene bedeutet, sich in Glauben und Denken der christlichen Partner hineinzuversetzen. Wie sehen evangelische Christen Maria, die Mutter Jesu? In unserer Serie erläutert Johannes Friedrich die Perspektive seiner Kirche.

Ich habe schon deutlich gemacht, unter welchen Voraussetzungen wir Evangelischen – zusammen mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – die Marienverehrung für richtig halten: Wenn nämlich deutlich wird, dass wir Maria verehren, weil sie die Mutter Jesu ist und nur solange es dabei bleibt, dass unser Erlöser Jesus Christus selbst ist. Wie kam es dazu, dass Menschen immer wieder das Gewicht der direkten Verehrung weg von Jesus Christus und hin zu Maria geschoben haben? In meinem Amtszimmer als Bischof hing ein Gemälde mit dem Titel »Menschwerdung«. Die Menschwerdung Gottes in dem Menschen Jesus Christus – das ist für mich eine der wichtigsten Glaubensaussagen. Deshalb ist es ganz wichtig, wie wir uns diese Menschwerdung vorzustellen haben.

Menschwerdung Gottes, das ist für Nichtchristen etwas völlig Unverständliches – es sei denn, sie sind in der griechischen Mythologie bewandert, wo Zeus menschliche Gestalt annahm, um einem amourösen Abenteuer mit einer schönen Frau nachzugehen. Aber: Mensch werden – nein, das ist es eigentlich auch nicht, was die Götter wollen, sie nehmen lediglich kurzfristig menschliche Gestalt an.

Ich glaube aber, dass die Menschwerdung Gottes das wichtigste an unserem christlichen Glauben ist. Denn es macht unseren Glauben menschlich, es erweist unseren Gott als menschlich, als menschenfreundlich, als uns Menschen zugewandt. Deshalb wird nicht zu Unrecht Weihnachten als das prächtigste Fest der Christenheit gefeiert, für viele als das christliche Fest schlechthin. [...]
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