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archivierte Ausgabe 22/2011
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Hoffnungsort |
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WER STÜTZT DIE EINFALLENDE KIRCHE? (1): DAS CHARISMA DES HEILIGEN FRANZ |
Ein Ort der Echtheit und Begegnung kann Menschen überzeugen |
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Wo finde ich einen Ausweg aus meiner verworrenen Lebenssituation, aus den misslungenen Beziehungen, aus Einsamkeit und verödetem Dasein, aus der Angst vor der Zukunft? Der moderne Mensch hat sich von den Bindungen an Traditionen und Autoritäten gelöst. Er sucht die Begegnung von Mensch zu Mensch, ein Wort, das aus der Echtheit und Tiefe des Herzens kommt. Foto: KNA |
Als der heilige Franziskus von Papst Innozenz III. die Anerkennung seines Ordens erbat, hatte dieser in der Nacht zuvor einen Traum: die große Lateranbasilika, die Hofkirche des Papstes, droht einzustürzen. Da kommt ein Mann und stützt mit seinen bloßen Schultern die wankenden Mauern, ganz allein. Als Franziskus vor dem Papst erscheint, erkennt ihn dieser als den Mann, der die Kirche vor dem Einfallen bewahrt. Die Szene ist in der großen Franziskuskirche in Assisi dargestellt. Warum aber träumt der Papst vom drohenden Einsturz, wo doch damals die schönsten Kathedralen unter großer Teilnahme der Bevölkerung gebaut wurden, wo religiöse Aufbruchbewegungen, Ordensgründer und Mystiker die Länder überschwemmten, wo das Wort des Papstes selbst einen Kaiser absetzen konnte? Und was kann uns die damalige Situation in der heutigen Kirchenkrise sagen? Unsere neue vierteilige Serie gibt Impulse aus dem Leben des heiligen Franziskus.
T räume kommen aus dem Unbewussten, aus dem Bereich der Seele, die dem klaren Verstand verborgen ist. Sie decken eine Wahrheit auf, die im Gegensatz steht zu dem, was das Bewusstsein für gut und richtig erklärt und woran kaum einer denkt. Damals hatte die Machtentfaltung der Kirche ihren Höhepunkt erreicht. Aber gerade darin liegen die große Schwäche und der Keim des Untergangs. Macht und Gewalt sind das Gegenteil von der bedingungslosen Liebe, welche Jesus den Menschen bringen will. Damit ist der Papst von der Sendung und Verheißung Jesu meilenweit entfernt.
So ist denn auch die Kirche des Mittelalters, die solche Züge trug, nach 300 Jahren eingestürzt. Der verbliebene Rest ist seit der Aufklärung des 17. Jahrhunderts weiter am Schwinden zumindest in den Ländern, wo rationales Erwachen und modernes Denken weiter voranschreiten. Das ist der Hintergrund des Traumes. [...]
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