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archivierte Ausgabe 22/2019
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»KOMM, HEILIGER GEIST« (3): IN WELCHEM GEIST HANDLE ICH? |
Wie Mensch und Geist für das Gute zusammenwirken |
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Gottes Geist ist in konkreten Situationen am Werk. Er motiviert mein Verhalten gegenüber anderen, wenn ich es zulasse. So kann ich in dem Obdachlosen meinen Nächsten erkennen, der meine liebevolle Zuwendung braucht, und versuchen, so zu handeln, wie Jesus es tun würde.
Foto: KNA |
Dass Gott in der Welt handelt, ist eine Überzeugung, die Judentum und Christentum teilen. Die Geschichte Gottes mit den Menschen ist eine Geschichte des rettenden Eingreifens, der barmherzigen Zuwendung, aber auch des Gerechtigkeit schaffenden Gerichtshandelns Gottes. Für Christen ist die Geschichte Jesu das personifizierte Handeln Gottes in der Welt. Jetzt in der Pfingstzeit heißt es oft, dass der Heilige Geist wirke und lenke, hier einen Menschen bewege oder dort durch sein Eingreifen das Schlimmste verhindere. Aber sind das mehr als schöne Metaphern, die dem Zufall oder den eigenen Kräften ein frommes Mäntelchen umhängen? Anders gefragt: Wenn Gott durch seinen Geist in der Welt wirkt, wo findet er eine »Lücke« im innerweltlichen Kausalzusammenhang?
An Pfingsten wird dankbar gefeiert, dass Gott seine Kirche lenkt. Und da »Kirche« über die Grenzen einer Konfession und Organisation hinausgeht, dürfen Christen auch außerhalb dieser Grenzen mit einem Wirken des Geistes rechnen und nach ihm Ausschau halten. Wie aber ist das vorstellbar, wenn man, wo immer von Handeln die Rede ist, doch stets nur auf Menschen trifft?
Menschen handeln! Das klingt trivial, ist es aber nicht, denn Tiere handeln nicht. Der Unterschied ist, dass Menschen Gründe für ihr Handeln angeben können, wenn man sie fragt. Und weil sie das können, sind sie in ihrem Handeln frei, wenn auch immer nur in den Grenzen, die die Situation und die eigene Disposition zulässt. Menschliches Handeln ist aber nicht nur durch Gründe bestimmt. Man kann das Gleiche »so oder so« tun. So kann man etwa einem Bettler in der Fußgängerzone aus Pflichtgefühl etwas in den Becher legen, eben weil man es für religiös oder moralisch geboten hält, die Armen zu unterstützen. (Und natürlich kann man auch der Meinung sein, man sollte einem Bettler auf der Straße gar nichts geben.) [...]
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