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archivierte Ausgabe 22/2021
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Hoffnungsort |
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DIE BIBEL UND MEIN LEBEN (6): VOM HINSCHAUEN UND SPÜREN |
»Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt« |
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Die Frau zerbrach das Alabastergefäß und goss das kostbare Öl über das Haupt Jesu. Eine ungeheuerliche Szene inmitten einer Männergesellschaft. Während sich die Männer über die Verschwendung empören, gibt Jesus dieser Liebestat eine prophetische Bedeutung: die Salbung hin auf sein Begräbnis.
Foto: picture-alliance (Schnorr-Bibel, 19.Jh.) |
Kennen Sie das auch? Sie haben eine geniale Idee. Wie ein Blitz hat es bei Ihnen eingeschlagen. Und Sie sind sich ganz sicher, dass das wirklich eine geniale Idee ist, vielleicht die genialste Idee Ihres Lebens. Und alles in Ihnen drängt jetzt, diese Idee umzusetzen. Sie haben sich zum Beispiel verliebt. Und Sie haben sich lange überlegt, wie Sie dem oder der anderen diese Liebe zeigen können, so dass Sie auch verstanden werden. Und plötzlich wissen Sie, was Sie tun müssen. Und jetzt tun Sie es einfach, ohne lange zu überlegen … So ähnlich stelle ich mir die Frau vor, von der uns das Markusevangelium am Anfang der Passionsgeschichte erzählt (Mk 14): »Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat.«
Jesus ist mit seinen Jüngerinnen und Jüngern von Galiläa nach Jerusalem gepilgert, um am Paschafest teilzunehmen. Obwohl er zunächst begeistert empfangen worden ist, zeigt sich sehr schnell, dass es Probleme geben wird: Die Hauptstadt ist voll von Festpilgern und die politische Lage ist gespannt. Und in dieser Situation legt sich Jesus auch noch mit den Mächtigen an und streitet mit den Schriftgelehrten. Da fassen diese den Beschluss, Jesus gefangen zu nehmen und an die Römer auszuliefern. Seine Tage sind gezählt.
In dieser Situation erzählt Markus von einer Einladung, die Jesus annimmt. In Betanien, etwas außerhalb von Jerusalem, wo der Festpilger Jesus Unterkunft gefunden hat, sitzt er beim Essen. Da platzt plötzlich eine Frau mitten in die (Männer-) Gesellschaft: Es »kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl«, erzählt Markus. Sie »zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt«. [...]
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