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archivierte Ausgabe 23/2024
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DIE SEELE (2) Leib-Seele-Einheit in der Medizin |
Ganzheitlich betrachtet |
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Ein Lächeln hilft: Gerade in Zeiten der Krankheit und Genesung will die Seele des Menschen angesprochen und ermutigt werden. Denn seelische Konflikte, Depressionen, Denken und Fühlen beeinflussen die Gesundheit. Foto: KNA |
Es war schon die Rede davon, dass mit der Philosophie des René Descartes die Leib-Seele-Einheit des Menschen denkerisch zerbricht (KS 22). Es wurde auch gesagt, dass diese nie wieder so recht hergestellt werden konnte. Nahezu bis heute besteht eine Trennung von Geist und Materie in Teilen der Philosophie und der Medizin. Die Philosophie wandte sich im deutschen Idealismus dem menschlichen Geist zu und die Medizin der Materie. Sie fokussierte sich auf den naturwissenschaftlichen Aspekt des Menschen.
Ein Buch aus dem 18. Jahrhundert von Julien Offray de La Mettrie (1709–1751) heißt: L’Homme Machine, der Mensch als Maschine. Man hat gedacht, der Mensch funktioniere wie eine Maschine. Aber ein lebendiger Organismus ist etwas ganz anderes als eine tote Maschine. Trotz dieses Maschinenmodells mussten die Medizinstudenten etwa in Preußen noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein Philosophikum ableisten, sich also mit dem ganzen Menschen befassen. Daraus wurde dann das Physikum, das sich vornehmlich mit der physikalischen und materiellen Ausstattung des Menschen befasste.
So ist das Denken der Medizin weitgehend bis heute. Der Mensch wird hauptsächlich durch Laborwerte erfasst, durch Röntgenbilder und zunehmend auch durch künstliche Intelligenz. Dabei ist zu fragen, wer die Computer zum Erfassen des Menschen programmiert und welches Menschenbild hinter diesen Programmen steht. Eine leichte Gegenbewegung hat es in der Medizin durch die Psychologie gegeben und durch die sich später entwickelnde Psychosomatische Medizin. Diese versucht, das seelische Erleben oder ungelöste Konflikte in die Ursachenforschung einer Erkrankung einzubeziehen.
Auch durch die sogenannte individualisierte oder personalisierte Medizin kommt der Einzelne mehr und mehr in den Blick. Aber auch bei der psychosomatischen Medizin bleibt ein ungeklärter Rest bei der Betrachtung des ganzen Menschen. Denn die Dimension des Geistigen und Religiösen kommt kaum vor (Matthias Beck: Seele und Krankheit. Psychosomatische Medizin und theologische Anthropologie, 2003).
Um diesen Aspekt des Transzendenten in die Diskussion mit der Medizin hereinzuholen, kann man das schon im ersten Artikel erwähnte Zitat von Thomas von Aquin heranziehen: anima forma corporis, die Vernunftseele formt von innen den Körper zum Leib. Diese Philosophie erfasst den ganzen Menschen in seiner Leib-Seele-Einheit. Diesen Satz kann man kombinieren mit dem modernen Begriff der In-forma-tion. Gerade in der Biologie und damit auch in der Medizin entdeckt man immer mehr, dass die Information für den Organismus nicht nur eindimensional in den Genen liegt, sondern mehrdimensional in der Kombination aus genetischer Grundinformation und epigenetischer Schaltinformation. Gene müssen an- und abgeschaltet werden, damit die Information für den Organismus in Gang gesetzt werden kann. [...]
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