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archivierte Ausgabe 24/2014
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Hoffnungsort |
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SEIT 750 JAHREN WIRD FRONLEICHNAM GEFEIERT |
Ein Fest des Schauens und der »Kommunion mit den Augen« |
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Kunstvoll gestaltete Blumenteppiche säumen die Wege der Fronleichnamsprozessesionen. Wenn Christus in der Monstranz in die Welt getragen wird, soll das in einem festlichen Rahmen geschehen und nicht zuletzt zu einem vernehmbaren öffentlichen Bekenntnis des Glaubens werden.
Foto: KNA |
Hunderttausende werden wieder auf die Straße gehen. An Fronleichnam, dem zweiten Donnerstag nach Pfingsten, finden insbesondere in katholisch geprägten Gegenden zahlreiche feierliche Prozessionen statt: Dem Priester mit der Monstranz folgen Weihrauch schwenkende Ministranten, katholische Verbände und Burschenschaften mit ihren Fahnen und Bannern; Blumenteppiche säumen den Weg. Schellen und Glocken, Gebete und Gesänge erklingen in den Straßen. Fronleichnam ist ein Fest fürs Auge. Die Gläubigen verlassen ihre Kirchen und zeigen sich als pilgerndes Gottesvolk in aller Öffentlichkeit. Sie feiern das »Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi« und erinnern damit an das letzte Abendmahl Jesu, die Eucharistie – und das genau seit 750 Jahren.
Das mittelhochdeutsche »vronlichnam« bedeutet: »Herrenleib«. Es ist ein typisches Ideenfest – ein Fest also, das keine biblischen Wurzeln besitzt, sondern eine für eine bestimmte Zeit wichtige Glaubensidee widerspiegelt. Vor allem Christen im Hochmittelalter und in der Zeit des Barocks feierten es als höchstes katholisches Fest. Während der Reformation und nach dem Konzil von Trient wurde es demonstrativ als Bekenntnis zum katholischen Glauben begangen. Als »allerschädlichstes Fest« brandmarkte es einst Martin Luther. Ihm fehle die biblische Grundlegung, so der Vorwurf des Reformators.
Frömmigkeit und Hartnäckigkeit, das waren die Antriebsfedern der sehr ungewöhnlichen Ursprungsgeschichte von Fronleichnam. Sie spielt in der Region Lüttich und handelt von einer Ordensfrau, die fast im Alleingang eines der katholischsten Feste überhaupt ins Leben rief. Mit 16 Jahren hatte sie im Kloster der Augustinerinnen auf dem Mont Cornillon eine Vision – die in erster Konsequenz zu ihrer Vertreibung aus dem Kloster und in zweiter Konsequenz zur Einführung des Fronleichnamsfestes führte. [...]
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