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archivierte Ausgabe 24/2019
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Hoffnungsort |
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»KOMM, HEILIGER GEIST« (5): ERWACHSENER GLAUBE |
Sehnsüchtig in der Erwartung: Das Beste kommt noch |
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Es braucht Orte, an denen der Sehnsucht nach Gott Raum gegeben werden kann und gleichzeitig Gemeinschaft erlebt wird wie hier in der Versöhnungskirche von Taizé. Die Freundschaftsikone von Christus und Abbas Menas deutet auf das Unterwegssein im Glauben hin, bei dem Jesus als Weggefährte an der Seite präsent ist.
Foto: KNA |
Pfingsten ist das Fest des erwachsenen Glaubens. Die Sendung des Heiligen Geistes entlässt die Gläubigen in eine Freiheit und Selbstständigkeit, die mündige Menschen auszeichnet und in der sie die Freundschaft mit Gott leben können, für die sie geschaffen wurden. Der Weg dahin ist anstrengend und er gelingt nicht ohne einen Reifungsprozess. Die Grundlogik eines solchen Prozesses ist immer gleich: Nur wer loslässt, gewinnt sich selbst und wird dadurch zur Freundschaft fähig. Deshalb muss vor Pfingsten Christi Himmelfahrt kommen. Der Weg der Reifung wird jedem einzelnen Menschen, aber auch Gesellschaften und ebenso der Kirche zugemutet. Für die Kirche bietet das eine Chance, die sie offensiv ergreifen, nicht ängstlich erdulden sollte. In einer Zeit, in der die Sicherheiten schwinden, könnte sie gewappnet sein.
Die religiöse Signatur unserer Zeit ist die »Abwesenheit Gottes«. Existenziell forderten die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts die Frage heraus: »Wo ist Gott?« Intellektuell hat die Wissenschaft Gott aus der Erklärung der Welt vertrieben, und ehrlicherweise muss man sagen: nicht zum Schaden der Welt. Wo die Wissenschaft an Grenzen kommt, bei den großen Fragen nach den letzten Gründen und dem Sinn von allem, da ist der Gottesglaube zwar eine gar nicht so schlechte Option, aber eben auch nur eine Option.
Auch gläubige Menschen verstehen sich hier oft genug als Suchende, nicht als solche, die allgemeingültige Antworten geben könnten oder gar die eine Antwort hätten. Der Verlust an Bedeutung, Einfluss und Macht, den die Kirchen in unseren Breitengraden seit ein paar Jahrzehnten erfahren und der sich vermutlich noch beschleunigen wird, ist da nur das äußere Zeichen für eine epochale Veränderung, die sich schon seit Längerem vollzieht. [...]
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