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Hoffnungsort
Prozessionen (2): Im Gottesdienst

Nur so kann die pilgernde Kirche »geläufig« werden

Nur so kann die pilgernde Kirche »geläufig« werden
Die Prozession mit dem Evangeliar zum Ambo während des Halleluja- Gesangs lässt sich ausführlicher gestalten als vielerorts üblich ist, etwa als Geleit durch die ganze Kirche. Das Bild der pilgernden Kirche, die von Christus geleitet und von ihm durch sein Sakrament und sein Wort gestärkt wird, wird uns nur so im wahrsten Sinne des Wortes »geläufig«.
Foto: KNA
Warum sind eigentlich unsere Gottesdienste oft so wenig sinnlich? Warum begnügt man sich häufig nur mit der Andeutung eines Zeichens, statt dieses in seiner vollen Schönheit einzusetzen? Wieso beispielsweise nur ein paar Tropfen Wasser bei der Taufe statt den Täufling unterzutauchen; weshalb nur eine Hostie bei der Kommunion statt Brot und Wein wie im Abendmahlssaal? Warum nur zwei Ministranten an der Seite des Altars bei der Gabenbereitung statt einer entfalteten Gabenprozession der Gemeinde? Gründe für die Reduzierung der liturgischen Sinnlichkeit gibt es viele. Die Wortlastigkeit unserer Gottesdienste zum Beispiel, die eher den Kopf als das Gefühl anspricht, oder ein Minimalismus der Zeichenhaftigkeit, der nur danach fragt: Wie wenig eines Zeichens ist nötig, damit dieses gültig eingesetzt ist?

Im Falle der Prozessionen in unseren Gottesdiensten, vor allem in der Messfeier, kommt noch ein weiterer Grund hinzu: Eine ausführliche Prozession zu Beginn, zur Gabenbereitung und während der Kommunion, wie sie uns aus der Antike und noch dem frühen Mittelalter überliefert sind, entfielen mit dem Aufkommen der Privatmesse. Je mehr sich das Geschehen auf den Altar und das alleinige Tun des Priesters konzentrierte, desto seltener wurde die räumliche Nutzung der Kirche durch die ganze Gemeinde. [...]
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