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archivierte Ausgabe 27/2018
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VOLK GOTTES (2): LEITBILD DES ZWEITEN VATIKANISCHEN KONZILS |
Das Evangelium im Leben der Menschen erfahrbar machen |
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Die Kirche besteht nicht nur aus einer perfekten Gesellschaft, die Sicherheit in geschichtlichen Umbrüchen verspricht und klar abgegrenzt ist. Das Zweite Vatikanum definierte Kirche als Volk Gottes unterwegs, offen in der Entwicklung und an der Seite der Armen und Benachteiligten. Foto: KNA |
Das Zweite Vatikanische Konzil, das von 1962 bis 1965 tagte, unternahm nach dem Willen von Papst Johannes XXIII. ein »Aggiornamento«, eine Verheutigung des kirchlichen Lebens. Es ging dabei um eine durchgreifende Reform der Kirche, die sich in vielen Feldern auswirkte. Sie betraf die pastorale Ausrichtung der katholischen Kirche in den Herausforderungen der modernen Welt und veränderte ihre Theologie entscheidend. Der Durchbruch zur Ökumene, die wertschätzende Perspektive auf andere Religionen, die Anerkennung der Religionsfreiheit markieren dies im Kontakt mit den Wirklichkeiten der »Welt von heute«, von denen sich die Pastoralkonstitution Gaudium et spes (GS) herausfordern lässt. Aus der Innensicht der Kirche wurde dies möglich, weil sich das Konzil auf eine neue theologische Grammatik festlegte.
Diese neue theologische Grammatik bestand in einem geschichtlichen Denken, das maßgeblich die Offenbarungskonstitution »Dei Verbum« (DV) durchwirkt. Vor allem werden die historischen Zusammenhänge der Heiligen Schrift anerkannt (DV 12): ihr geschichtlicher Ort. Dieser Perspektive entspricht eine Umstellung in der Selbstbeschreibung und Darstellung der Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil greift dafür auf die Metapher vom »Volk Gottes« zurück, die sie auch in »Dei Verbum« nutzt, um die geschichtliche Wirklichkeit der Kirche ins Bild zu setzen.
Sie erlaubt es, das »Aggiornamento « nicht als bloße Anpassung an den Zeitgeist zu denken, sondern es als Ausdruck kirchlicher Existenz schlechthin zu fassen. Denn mit der Selbstauslegung als Volk Gottes wird die Geschichte zum Raum, in dem die Wahrheit der Kirche in ihren grundlegenden Aufgaben zur Geltung kommt. Als Volk Gottes muss die Kirche, bestimmt vom Kompass der »Zeichen der Zeit« (GS 4), entdecken, was das Evangelium bedeutet. [...]
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