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archivierte Ausgabe 27/2024
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SPIRITUALITÄT DES SOMMERS (1) Die Sonne |
»Sakrament des göttlichen Lichts« |
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Morgensonne: »Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, zumal dem Herrn Bruder Sonne, welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest. Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz …« Foto: angelac72/pixabay |
Während der Monate Juni, Juli, August zieht die Sonne über uns am Himmel eine hohe Bahn. Zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende erreicht die Sonne ihren höchsten Stand über der Nordhälft e der Erdkugel. Wir haben dann den längsten Tag und die kürzeste Nacht, nach astronomischem Kalender Sommeranfang. In diesem Jahr ereignete sich die Sonnenwende am 21. Juni. Je nördlicher wir im Sommer reisen, desto länger dauert der Tag.
Das Phänomen der »Weißen Nächte«, wenn Mitternacht zur Dämmerung wird, können wir in St. Petersburg, Helsinki oder an anderen Orten des hohen Nordens erleben. Jenseits des Polarkreises geht die Sonne erst gar nicht unter. Die Sommersonnenwende ist ein Ereignis, dem schon im Altertum sehr große Beachtung geschenkt wurde. Griechen, Römer, Germanen und Kelten verehrten die göttliche Sonne. Mit Ritualen und Opfern feierten sie sowohl die Sommer- als auch die Wintersonnenwende als Höhepunkte des Jahres. Die Sonne galt ihnen wie so vielen anderen Völkern als Quelle des Lichts, der Wärme und des Lebens.
Auch die Priester und Dichter im alten Israel waren sich der existenziellen Bedeutung der Sonne bewusst, beteten aber nicht zu ihr wie die Nachbarn in Mesopotamien oder Ägypten. Die Sonne ist nicht Gott, sondern eine Kreatur Gottes. Das war ihr Standpunkt. Nach dem Buch Genesis erschuf Gott am vierten Tag Sonne, Mond und Sterne: »Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, über Tag und Nacht herrschen …« (Gen 1,16–18).
Eine andere Stelle in der Bibel lenkt die Aufmerksamkeit auf den Sonnenlauf: An den Enden der Erde hat Gott, der Herr »der Sonne ein Zelt gebaut. Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held, ihre Bahn zu laufen. Am einen Ende des Himmels geht sie auf / und läuft bis ans andere Ende; nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen« (Ps 19,5b–7).
Der Psalmist beschreibt nicht bloß in poetischer Manier den Sonnenlauf von einem Ende zum anderen Ende des Himmels, sondern deutet zudem an, dass Gottes Herrlichkeit wie die Glut der Sonne wirkt. Wir erkennen hier ein schönes Beispiel, wie Natur zum Gleichnis wird, welches etwas über Gottes Gegenwart aussagt. Wie die Sonnenenergie durchdringt sie jeden Winkel der Erde. [...]
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