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Hoffnungsort
BIBLISCHE FRAUEN (6): GEMEINDELEITERINNEN IN DER URKIRCHE

Paulus nannte sie Schwestern – in Amt und (Hoch)würden

Paulus nannte sie Schwestern – in Amt und (Hoch)würden
Längst beruft Gott viele Frauen zur Mitverantwortung. Sie alle stehen in einer langen Nachfolgereihe der Frauen der frühen Kirche, die so zur vielfältigen Verbreitung und Verlebendigung des christlichen Glaubens beigetragen haben. Es gilt darauf zu hören, was Gottes Geistführung ihnen sagt.
Foto: picture-alliance
Seit Jahren bemüht sich die Politik, die Wirtschaft dazu zu bringen, mehr Frauen in Leitungspositionen zu bringen. Auch bei manchen deutschen Bischöfen ist ein Anliegen zu spüren, Frauen zur Bewerbung für leitende Stellen zu ermutigen, die keine Weihe voraussetzen. Wenn wir dagegen auf die Anfänge der Kirche schauen, sind wir erstaunt, wie viele Frauen in dieser patriarchalen Zeit Gemeindeleitungen wahrnahmen und verantwortlich in der Mission tätig waren. Bis ins 8. Jahrhundert n. Chr. sind Priesterinnen und teilweise auch Bischöfinnen auf Grabsteinen bezeugt wie auch aus Briefen, etwa von Papst Gelasius (4. Jh.) oder Papst Zacharias (8. Jh.), die solches bekämpften (s. »Frauen in der frühen Kirche«, S. 211f). Die für die patriarchale Welt ungewöhnliche Wertschätzung der Frauen und ihrer Dienste geht auf Jesus zurück. Sie setzte sich in der Urkirche besonders im griechisch geprägten östlichen Mittelmeerraum durch.

Gerade Paulus, der selbst nicht verheiratet war (1 Kor 9,5) und ganz in seiner Verkündigungsaufgabe aufging, war ein Teamarbeiter. Obwohl er als konservativer Pharisäer gelebt hatte und vor seiner Bekehrung Frauen in Leitung sicher nicht im Blick hatte, gibt es Leiterinnen in den Gemeinden, die er gründete und begleitete. Bezeugt sind sie mehrfach, am deutlichsten in der Grußliste am Ende des Römerbriefes. Zuerst wird die Überbringerin des Briefes genannt: Phoebe (»die Glänzende«). Dieses gewichtige, hoch theologische Schreiben, mit dem Paulus die Gemeinde in Rom sich gewogen machen will, wird von ihr überbracht. Damit wird sie als theologisch höchst qualifiziert und als Vertraute des Paulus ausgewiesen, denn Briefüberbringer deuteten auch das Geschriebene. Paulus nennt sie »Schwester«, was meist die Mitchristin, hier aber eher die Kollegin in der Missionsarbeit meint. [...]
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