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archivierte Ausgabe 32/2018
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Hoffnungsort |
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DIE THEOLOGIN LYDIA LANGE ÜBER DAS BUCH JUDIT |
Die Bibelübersetzung des Hieronymus und sein Frauenideal |
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Die schöne und kluge Judit (hier mit ihrer Magd) rettet sich und das Volk Israel aus der Belagerung, indem sie dem Feldherrn Holofernes mit dem Schwert den Kopf abschlägt und das assyrische Heer in die Flucht treibt. Ihr listiger Plan zur Rettung reifte während eines flehentlichen Gebets (Jdt 9).
Foto: wikimedia (Botticelli, Florenz, 15. Jh.) |
Im Herbst erscheint eine umfassende deutschsprachige Ausgabe der »Vulgata« des Hieronymus. Diese ist die am weitesten verbreitete Bibelübersetzung ins Lateinische und galt bis in die Frühe Neuzeit als maßgebliche Version der Bibel. Doch wie originalgetreu ist sie? Kirchenvater Hieronymus (347–420) hat mit der Vulgata zweifellos ein großes Werk vorgelegt. Sie entstand um 380 bis 400 nach Christus. Hieronymus übersetzte die Bibel in ein Latein, das er der gesprochenen Sprache im damaligen Mittelmeerraum annäherte, aber teils entscheidend von den originalen Bibeltexten abweicht. Beim Übertragen des alttestamentlichen Buchs Judit hielt er sich nicht allzu sehr an die griechische Vorlage, hat die Würzburger Theologin Lydia Lange für ihre Doktorarbeit herausgefunden. Welche Abweichungen es gibt und ob Hieronymus vielleicht sogar ein Frauenversteher war, erläutert sie im Interview.
Frau Lange, Hieronymus soll wissenschaftlich nicht sauber gearbeitet haben. Woran machen Sie das fest?
Die Formulierung »wissenschaftlich nicht sauber« lässt gleich an heutige Plagiatsdiskussionen denken. Für antike Übersetzungen muss aber ein anderer Maßstab angelegt werden. Schon damals gab es einen großen wissenschaftlichen Diskurs unter Bibelübersetzern, ob ein Text eher Wort für Wort oder sinngemäß und im Interesse des Lesenden übersetzt werden soll. In den Briefen des Hieronymus finden sich unterschiedliche Aussagen dazu. Bei seiner Übersetzung des Buches Judit allerdings zog er eher die sinngemäße Übersetzung vor, wie er im Vorwort schreibt. [...]
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