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Hoffnungsort
DIE GUTE PREDIGT (1): SUCHE NACH DEM DIALOGISCHEN

Was beschäftigt gerade die Menschen in unserem Land?

Was beschäftigt gerade die Menschen in unserem Land?
Eine voll besetzte Kirche am Sonntag, der Pfarrer predigt. Die Gottesdienstbesucher wollen angesprochen werden in ihrer Situation, suchen ein hilfreiches Wort, das ihnen das Evangelium für ihr ganz konkretes Leben näherbringt und geistliche Nahrung bietet.
Foto: KNA
Die Predigt ist oft ein wenig geliebtes Element christlicher Gottesdienste. Steht sie im evangelischen Kontext in einer großen Tradition und fungiert als zentrales Element der konfessionellen Identität, scheint sie im Katholischen eher eine Randexistenz zu führen. Vielen Zuhörern gilt ihre Kürze von acht bis zehn Minuten als bestes Merkmal. Und mancherorts werden Klagen laut über theologische und rhetorische Defizite, über Sprach- und Verständnisprobleme, über inhaltliche Banalitäten oder abgelesene Internettexte (Erik Flügge). Sie scheint nicht nur unbeliebt, sondern zudem als Monolog auch nicht so recht in die Zeit zu passen. Im 21. Jahrhundert bieten gerade die digitalen Medien Möglichkeiten, Themen gemeinsam zu diskutieren und kommentieren zu können. Diese dialogische Grundstruktur verstärkt den Eindruck, dass in der Predigt etwas Seltsames passiert: zehn Minuten einem einzelnen Menschen mit einem mehr oder weniger gelungenen Gedankengang zuhören.

Eine solche monologische Situation gibt es sonst nirgends. Selbst die in Parlamenten beliebten Instrumente der Zwischenrufe, der Fragen und des Applauses stehen hier nicht zur Verfügung. Wenn eine Gemeinde wie vor wenigen Wochen in der Diözese Münster eine unerträgliche Predigt nicht mehr aushielt und protestierte, musste schon viel passiert sein. Das stille Leiden und Fernbleiben vom Gottesdienst sind die kirchlich etablierten Reaktionen. [...]
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