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archivierte Ausgabe 34/2014
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BIBLISCHE »VERLIERERGESCHICHTEN (2): DER PHARISÄER, DER BETET |
Keiner ist aus sich heraus so gerecht und gut – auch du nicht ... |
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»Gott sei mir Sünder gnädig«, hat der Zöllner im Bewusstsein seiner Unzulänglichkeit gebetet. Auch die Hände dieses Betenden sind offen, er versteckt nichts, er hält Gott sein Leben hin und ist bereit, sich verändern zu lassen. Er weiß, allein aus sich selbst heraus kann er nichts Gutes vollbringen. Foto: KNA |
In der Bibel gibt es eine ganze Reihe von »Verlierergeschichten «, etwa die von Marta, die sich so eifrig um den Gast Jesus bemüht hatte und dann von ihm zu hören bekam, sie hätte ihm besser nur zu Füßen gesessen. Gerade diese Abgekanzelten haben unser Verständnis, denn: Hätte es uns nicht auch so ergehen können wie ihnen? Zum Beispiel wie dem Pharisäer, der so fromm betet und sich seiner Leistungen freut und gern auch ein wenig damit angibt (Lk 18,9– 14)? Erschrecken wir nicht, dass dem Mann mit dem einen Talent auch dieses am Ende noch genommen und denen gegeben wird, die ohnehin schon haben? Für sie und andere Menschen im Evangelium hat der Theologe Guido Fuchs das Wort ergriffen, ein Wider-Wort: für die Gescholtenen, die Verlierer – und die Verlorenen – augenzwinkernd und nicht immer biblisch korrekt, aber immer ernst gemeint.
Wer in Norddeutschland einen »Pharisäer« bestellt, bekommt einen Kaffee, dem Rum beigefügt ist und der mit einer Sahnehaube bedeckt wird, damit man den Alkohol nicht riecht. Angeblich ist dieses Getränk von trinkfesten Insulanern erfunden worden; sie wollten auf den Alkohol nicht verzichten, andererseits aber den abstinenten Pastor nicht verärgern. Als dieser ihnen dann doch auf die Schliche kam, soll er gerufen haben: »O ihr Pharisäer!«
Die Pharisäer haben keinen guten Ruf. Manches Wort Jesu über oder gegen sie hat dazu beigetragen, dass Scheinheiligkeit auch bei uns im Alltag mit Pharisäertum gleichgesetzt wird. Eines aber ist sicher: Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner (Lk 18,9–14) kann nicht Hintergrund für das Wort des Insel-Pastors gewesen sein, denn dieser Pharisäer hat nichts versteckt – ganz im Gegenteil: Er hat sich voller Selbstbewusstsein im Tempel hingestellt und Gott seine Taten vor Augen geführt. Was ihm aber bekanntlich nicht gut bekam. [...]
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