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Hoffnungsort
DIE GUTE PREDIGT (3): WARUM UNSICHERHEIT ZUM GLAUBENSZEUGNIS GEHÖRT

Wer predigen will, muss lernen, ins Stocken zu geraten

Wer predigen will, muss lernen, ins Stocken zu geraten
Ein fragender, nachdenklicher Blick auf die Gemeindemitglieder: Auch ein Prediger hat nicht auf alles eine passende, abschließende Antwort. Als Gottsuchender darf auch er ins Stocken geraten und sichtbar machen, dass er mit anderen Gläubigen auf dem Weg ist.
Foto: KNA
Manche Eigenarten fallen nicht mehr auf, wenn Menschen einander gut kennen. Das gilt für die Marotten im Zusammenleben von Paaren und Familien. Das gilt auch für manche Gemeinden im Verhältnis zu ihren Seelsorgern und Predigern. Doch nicht jeder »Spleen« ist liebenswert. Manches nervt auch und ist durchaus wert, kritisch wahrgenommen und bearbeitet zu werden. Erst wenn Menschen ohne diese Vertrautheit und Gewöhnung Gottesdienste mitfeiern und auch die Gelegenheit finden, ihre Beobachtungen zu äußern, entsteht die Chance, Gewohntes verstärkt zu hinterfragen. Es ist eine verpasste Chance, sie nicht nach ihren Eindrücken zu fragen.

Die seltsamen Gewohnheiten finden sich äußerlich, wenn sich etwa ein Prediger gönnerhaft mit dem ganzen Oberkörper auf den Ambo zu legen scheint oder sich in seine Gestik der spitz erhobene Zeigefinger oder die geballte Faust eingeschlichen haben. Wenn Sätze inflationär mit einem vereinnahmenden »Wir« gestaltet werden, um der ganzen Gemeinde manipulativ die eigene Meinung unterzuschieben. Wenn Lieblingsthemen dominieren und die Gemeinde schon weiß, dass als Nächstes die üblichen kirchlichen Themen folgen: das Schimpfen gegen den Zeitgeist, gegen die moderne und weithin säkulare Gesellschaft oder die zu geringe Entschiedenheit der meisten Christen. [...]
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