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archivierte Ausgabe 36/2015
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Hoffnungsort |
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JERUSALEM – HEILIGE STADT (2): DIE VORBIBLISCHE ZEIT |
»Sein Zelt erstand in Salem, seine Wohnung auf dem Zion« |
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Abraham trifft Melchisedek, den Priesterkönig von Jerusalem, im Buch Genesis heißt es: »Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.«
Foto: wikimedia (Mosaik in Basilika San Marco, Venedig) |
Schriftfunde aus der Zeit der Pharaonen werfen Licht auf die frühe Geschichte Jerusalems. In Ächtungstexten verfluchen Ägypter Jerusalem, das sich gegen deren Vorherrschaft auflehnt. Dagegen sind die Hilfegesuche eines Jerusalemer Königs Ausdruck seiner Loyalität gegenüber dem Pharao. Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. verliert die Großmacht Ägypten ihren Einfluss auf Jerusalem. Im kananäischen Hochland wächst das neue Volk Israel heran. Es wird Jerusalem zur Hauptstadt eines vereinigten Königreichs machen. Das Berliner Ägyptische Museum erwarb 1925 in Luxor Tonscherben von etwa 80 Gefäßen, die aus der Regierungszeit Pharaos Sesostris III. (1879–1842 v. Chr.) stammen. Die Rekonstruktion der Scherben brachte Texte in Hieroglyphenschrift zum Vorschein, in denen verfeindete Länder, Städte und Herrscher genannt werden. In einem magischen Ritual waren die Gefäße zerschlagen worden, um den Untergang der aufgeführten Feinde herbeizuführen.
Verflucht wurden auch 19 kanaanäische Städte, die sich der politischen Kontrolle Ägyptens entziehen wollten, darunter die Stadt »Ruschalimum«. Der entsprechende Ächtungstext gilt als früheste Erwähnung Jerusalems in einer außerbiblischen Quelle. In einem anderen ägyptischen Ächtungstext, etwa ein Jahrhundert später, wird »Ruschalimum« nochmals verflucht.
Der Stadtname kann übersetzt werden mit »Gründung des Schalim«, »Haus des Schalim« oder auch »Berghöhe des Schalim«. Aus dem Namen geht hervor, dass die Bewohner den syrischen Gott Schalim verehrten. Sie setzten ihn mit der untergehenden Sonne oder mit dem Abendstern, der Venus, gleich.
Vielleicht vertraute man sich Schalim an, weil man glaubte, er könne den Tag in eine friedliche, ruhige Nacht übergehen lassen. In der Bibel finden wir Schalim oder Salem auch für Jerusalem als Kurznamen. So etwa in Psalm 76,3: »Sein (Gottes) Zelt erstand in Salem, seine Wohnung auf dem Zion.« Und ein frühbiblischer Text stellt den Priesterkönig Melchisedek, der Abraham segnet, als »König von Salem« vor (vgl. Gen 14,18-20). [...]
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