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Hoffnungsort
LITURGIE HEUTE (4): DAS HOCHGEBET

Hineingenommen in die befreiende Geschichte Gottes

Hineingenommen in die befreiende Geschichte Gottes
»Heilige unsere Gaben durch deinen Geist.« Die Bitte um den Heiligen Geist zeigt, dass die Mahlfeier und die Kirche Gabe und Geschenk sind. Wir können selbst nichts bewirken. Das liturgische Geschehen sollte dieses Bewusstsein stets fördern.
Foto: KNA
Vieles lässt sich diskutieren, wenn man auf die Eucharistiefeier schaut. An einem Text aber kommt man nie vorbei: am eucharistischen Hochgebet. Die Bezeichnung »Hochgebet« sagt es schon: Es ist eine zentrale, besonders gewichtige Form kirchlichen Gebets. Hochgebete begegnen in verschiedenen Liturgien: als Gebet über dem Taufwasser, als Segensgebet über die Brautleute, als großer Dank- und Lobpreis über das Licht in der Osternacht, dem Exsultet. Diese Gebete deuten die jeweilige Liturgie in besonders dichter Weise aus. Das eucharistische Hochgebet sagt aus, was es heißt, die Eucharistie mitzufeiern und in ihr zu kommunizieren. Dabei ist sicherlich ein Problem für heutige Hörgewohnheiten, dass es ein langer Gebetstext ist, meist von einer einzigen Person gesprochen. Doch ein stilles Gebet wäre nicht die Alternative. Was hier gesagt wird, muss gehört werden können, denn die Gläubigen sollen das für sich aufgreifen und es als ihr Gebet verstehen können.

Zwei Elemente dieses Gebets ragen neben anderen heraus: Formen der Erinnerung, die Anamnese genannt werden, und solche der Bitte um den Heiligen Geist, also die Epiklese. Was auf den ersten Blick nicht überraschen mag, weil es allzu vertraut ist, entfaltet beim näheren Hinsehen einige Dynamik. Wenn es um eine Auffrischung und Verlebendigung von Liturgie geht, lohnt es sich, hier genauer hinzusehen. Solche Liturgie entwickelt aus sich heraus Bewegung. Hochgebete sind durch und durch Texte, die auf Zeit bezogen sind, und das ist keine Spielerei.

Nur ein kleines Beispiel, das aber viel über die Kostbarkeiten aussagt, die in der Eucharistie immer wieder neu zu entdecken sind: Die Gemeindeakklamation, also das Einstimmen der Gemeinde ins Gebet, »Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit«, ist ein kurzer, aber theologisch sehr dichter Text. Verlebendigung von Liturgie muss bedeuten, damit so umzugehen – in der Feier, in der Predigt –, dass Menschen daraus leben können. Diese Akklamation spricht zunächst einmal Christus als den Auferstandenen an. Christus wird hier als gegenwärtig und präsent bekannt – gerade unter Corona-Bedingungen weiß man, was personale Präsenz bedeutet. Eucharistie wird in der Gegenwart des Auferstandenen gefeiert. Sie ist eine Feier im Hier und Heute. [...]
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