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Hoffnungsort
MEINE ZUVERSICHT (4): »ATTEMPTO – ICH WAG’S«

Echter Mut braucht ein gutes Fundament und sicheren Halt

Echter Mut braucht ein gutes Fundament und sicheren Halt
Schritt für Schritt geht es vorwärts: Der Erfahrene mit dem größten Überblick geht voran, die anderen folgen und vertrauen dem, der führt und den Weg kennt. Gut ausgerüstet und verbunden durch das Seil haben sie den Mut, sich auf das Abenteuer einzulassen.
Foto: Rainer Sturm/pixelio
Wer mit Kindern zu tun hat, der weiß: Manche sind kleine Draufgänger, die sich viel zutrauen, aber auch leicht Schrammen holen. Andere sind von Natur aus vorsichtig, getrauen sich nicht so schnell etwas. Doch egal, welches Naturell ein Kind besitzt – es benötigt das Vorbild der Erwachsenen. Es genügt nicht, sie zu ermutigen, wir müssen ihnen auch Gelegenheit geben, sich an unserem eigenen Mut zu orientieren. So ging es mir als Kind, als mein Vater im Urlaub im Allgäu mit uns einen See durchschwamm. Er schwamm voraus, wir hinterher. Allein und ohne sein Vorbild hätten wir uns nie zugetraut, die weite Strecke zu bewältigen. Vor dem Mut kommt die Ermutigung. So war es wohl auch bei Graf Eberhard I. von Württemberg (1445–1496), der seinen Wahlspruch »Attempto« um eine Palme rankte. Die Palme als persönliches »Logo« fand er in Italien, doch den Wahlspruch erfand er selbst.

Eberhards Wagnis bestand darin, im Jahr 1477 in seiner kleinen Grafschaft eine Universität zu gründen. Dazu benötigte er erhebliche finanzielle Mittel und kluge Köpfe, denn es galt, Bauten zu errichten und Professoren zu finden. Entscheidend jedoch war, die Genehmigung des Heiligen Stuhls in Rom zu bekommen, denn mit der Gründung war die Verlegung eines Chorherrenstifts mitsamt seinem Vermögen verbunden, was kirchlichem Recht unterlag. Woher aber nahm Eberhard seinen Mut, den Papst um seine Zustimmung zu diesem kühnen Unternehmen zu bitten? Worauf gründete er seine Zuversicht?

Zum einen hatte er bei den Vorbereitungen nichts dem Zufall überlassen, sondern war sehr klug und überlegt vorgegangen. Zum anderen war er nicht allein: Seine einflussreiche Mutter Mechthild ermutigte und unterstützte ihn. Desgleichen sein Schwager, Bruder seiner Frau Barbara Gonzaga aus Mantua, der eine wichtige Stellung am päpstlichen Hof innehatte. Woran erneut deutlich wird, dass neben Selbstvertrauen auch das Vertrauen in einige Mitmenschen unerlässlich ist, wenn man vorankommen möchte. [...]
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