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archivierte Ausgabe 38/2014
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CHRISTEN UND DIE ANGST (4): HILFT BETEN? |
»Sei du uns Vater und Mutter, dann wird alles gut« |
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Es gibt unendlich viel Not und Leid, das zum Himmel schreit. Aber Gott ist kein Zauberer oder Lückenbüßer. Bitten hat viel mit Vertrauen und Freiheit zu tun. Es muss Gott überlassen bleiben, ob und wie er reagiert.
Foto: KNA |
Not lehrt beten – gewiss: aber wieso eigentlich nur Not, und nicht Glück? Ja, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht und Ängste einem den Atem nehmen, dann ist mindestens ein Seufzer fällig, und nicht nur einer. Dieses »Ach« des Notschreis ist wie der letzte Seufzer, um nicht an der eigenen Enge (also Angst) zu ersticken. Aber gibt es diese innere Spannung, die zum »Ach« nötigt, nicht auch in der Lust und angesichts des Schönen? Bitten und Danken gehören in der christlichen Glaubenshygiene zusammen. Wer je um die Bewältigung tiefer Angst gebetet hat, weiß sich auch dankbar für die Zeiten der Angstfreiheit und der unbekümmerten Lebenslust. Paulus rät deshalb: »… bringt eure Bitten mit Dank(!) vor Gott« (Phil 4,6). Ob gemeinhin zu wenig gedankt wird, weil wir alles selbstverständlich nehmen, so lange es gut läuft? Also: Nicht nur Not lehrt beten!
Das Bittgebet tut immer gut – so lautet die Grundüberzeugung der Psalmen, der ganzen Bibel und aller Erfahrenen. Denn die eigene Not und Angst adressieren zu können, ist ein großer Schritt zu ihrer Bändigung oder gar schon Überwindung. Sich anderen Menschen anvertrauen und mit ihnen aussprechen zu können, ist bekanntlich lebenswichtig und immer hilfreich. Gar an jenen Gott sich wenden zu dürfen, der als unser Schöpfer und Erlöser weiß, was wir brauchen, schafft mindestens Erleichterung und auf Dauer Frieden (vgl. Mt 6,32).
Allerdings: Es gilt beim Beten (jedenfalls christlich verstanden), dem Rat Jesu zu folgen und die Reihenfolge des Vaterunsers zu beachten – zuerst dreimal Gott allein, dann erst wir! Selbst die so verständliche Bitte um Befreiung von Angst und Not steht christlich nicht am Anfang des Gebetes. Zuerst kommen die drei Bitten des Vaterunsers: »Dein Name, dein Reich, dein Wille …« – erst dann kommen unsere Nöte. [...]
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