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Hoffnungsort
Wo wohnt Gott (4): Leid und Trauer

»Wie kannst du nach Auschwitz noch an Gott glauben?«

»Wie kannst du nach Auschwitz noch an Gott glauben?«
Das Kreuz umarmen? Gott will das Leiden nicht. Zur christlichen Trauerarbeit gehören auch der Widerspruch und der Aufstand dagegen. Die Phasen, in denen wir uns mit dem Unglück nicht abfinden, uns aufbäumen, klagen und anklagen, zeigen die Kraft des Glaubens nicht minder.
Foto: KNA
Bis zuletzt können wir es uns nicht vorstellen – das eigene Sterben. Das gilt schon für die Vorboten des Todes – für Abschied und Trennung, für Krankheit und Unglück. »Dass mir das mal passiert«, »das hätte ich nicht für möglich gehalten«, »jetzt hat’s mich erwischt«. Sofort ist die Frage da: Warum gerade ich? Aber auch die andere ist nicht weit: Warum ich eigentlich nicht? Es gibt kein Menschenrecht auf Glück, auf leidfreies Leben. Genauso wie die Schönheit gehört das Unglück zu den Erfahrungen, die mit Gott zu tun haben. Groß ist die Gefahr, dass wir die Wirklichkeit halbieren und uns nur die Rosinen aus dem Kuchen der Realität herauspicken wollen. Aber solch eine Mogelpackung trägt nicht – ein Gott, der uns nur im Schönen und Guten entgegenkäme, was wäre das?

Warum zeigt sich Gott gerade im brennenden Dornbusch, fragen die Rabbiner (vgl. Ex 3). Warum nicht in einem hinreißenden Naturerlebnis oder einem ekstatischen Fest? In der Antwort hören die Frommen Israels Gott selbst: »Damit mein Volk versteht, dass ich mit ihnen bin auch in ihrem Leiden.« Es gibt wohl bisher keine Religion, in der gerade auch das Leid, die Gewalt und das Unrecht so im Mittelpunkt des Gottesglaubens stehen wie in Israel – und entsprechend dann bei den Christen. [...]
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