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archivierte Ausgabe 39/2021
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Hoffnungsort |
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FRAUEN UND MÄNNER DER WÜSTE (6): CARLO CARRETTO |
Wüste als Rückzugsort kann man sich auch in der Stadt schaffen |
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»Bring ein wenig Wüste in dein Leben, verlass von Zeit zu Zeit die Menschen, such die Einsamkeit, um im Schweigen und an haltenden Gebet deine Seele zu erneuern!«, empfahl Carlo Caretto. Wüste kann auch ein ruhiger Ort in der eigenen Umgebung sein.
Foto: pexels/pixabay |
Zehn Jahre führte er ein aus Gebet, Stille und Arbeit bestehendes Eremitenleben in der Sahara Algeriens. Diese Zeit wirkte prägend auf sein ganzes Leben und seine späteren Aktivitäten: Carlo Carretto (1910–1988), Philosoph und Lehrer, wuchs in Norditalien auf. 1932 wurde er Präsident der italienischen Jugend der »Katholischen Aktion«. Von dieser Laienorganisation nahm er 1952 Abschied und trat in die Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder Jesu ein. Nach den Jahren in der Wüste kehrte er nach Italien zurück und schloss sich in Spello, unweit von Assisi, den Kleinen Brüdern vom Evangelium an, die dort Einsiedeleien gegründet hatten, in denen sich auch Laien auf Zeit niederlassen konnten. Er gab Exerzitien und fuhr fort zu schreiben. »Lettere dal deserto« (»Briefe aus der Wüste«) erschien 1964 in Italien und machte ihn neben zahlreichen anderen Schriften weltweit als geistlichen Schriftsteller bekannt. Carretto blieb in Spello bis zu seinem Tod.
Carretto war 24 Jahre alt, als er den Ruf Gottes zum kontemplativen Leben vernahm: »Lass alles hinter dir und komm mit mir in die Wüste! Ich will nicht mehr dein Handeln, ich will dein Beten, deine Liebe.« Viele Jahre war er in Italien in der katholischen Laien- und Jugendarbeit aktiv gewesen. Nun sollte sein Leben eine Wende nehmen: von der Aktion zur Kontemplation. Carretto folgte der Stimme Gottes. Er ging in die Wüste.
In El Abiodh, einer südalgerischen Oasenstadt, trat er das Noviziat bei den Kleinen Brüdern Jesu an, einer kontemplativen Ordensgemeinschaft, die vom Geist Charles de Foucauld inspiriert war. Das Noviziat war eine Zäsur Mitten im Leben Carrettos. Ihm wurde eine neue, echte, fröhliche Freiheit geschenkt. Wie bekam er dieses Geschenk? Eines Tages schickte ihn der Novizenmeister in die Wüste. In einer Höhle musste Carretto eine Woche lang mit der ausgesetzten Eucharistie allein sein. Es war ein echter Härtetest: Einsamkeit, Schweigen, Loslassen. [...]
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