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archivierte Ausgabe 43/2013
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WIDERSPRUCH UND ZUSPRUCH ZU EINER RELIGIÖSEN DEUTUNG |
Jesus – gestorben zur Strafe für unsere Sünden? |
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Nicht Gott wünschte Jesu Tod, um in seinem Zorn auf das Menschengeschlecht milde gestimmt zu werden. Menschen haben Jesus aus eigennützigen Gründen getötet. In der Weise, in der Jesus verbunden bleibt mit denen, die ihn auslöschen wollen, nimmt Gottes Ja der Liebe zu denen, die das Nein der Feindschaft leben, leibhaftige Gestalt an.
Foto: KNA |
In alten und neuen Kirchenliedern danken Menschen auch heute noch für den Gehorsam Jesu bis zum Tod am Kreuz, sie preisen ihn als »Opferlamm« und sprechen von dem »teuren Blut« Jesu. Ist Jesus zur Strafe für unsere Sünden gestorben? Diese Frage stellte sich kürzlich in Zuschriften von KS-Lesern und wird im Folgenden von der Münsteraner Dogmatikerin Dorothea Sattler beantwortet. Bereits Paulus weiß um die Schwierigkeit, in der christlichen Mission mit der Botschaft vom Kreuz zu werben. Er sagt zu den Christen in Korinth: »Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen« (1 Kor 1,22–25).
In unseren Zeiten wird die Heilsbedeutsamkeit des Todes Jesu nicht nur von Kritikern des Christentums in Frage gestellt. Anders als vor wenigen Jahrzehnten wird auch im christlichen Binnenraum der Zweifel laut, ob die Rede vom Heil im Kreuz berechtigt erscheint. Konkret werden vor allem folgende Anfragen formuliert: Wie kann es sein, dass das Leben für alle durch den Mord an einem einzigen Menschen errungen worden sein soll? Muss Gott milde gestimmt werden durch das Leiden eines Schuldlosen? Ist die Rede von der heilvollen Bedeutung des Todes Jesu als Aufforderung zu verstehen, die eigenen Lebenswünsche opfern zu sollen? Sollen Christen lieber das Leiden suchen als die Lebensfreude, um Christus nachzufolgen? [...]
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